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Dear Reader | Dmitrij Kapitelman über Einwanderung und Bürokratie

Unter uns und außer uns gesprochen

Über den Umgang mit dem Verlust der eigenen Muttersprache, die Konfrontation mit dem, was wir Familie nennen und finsterer Bürokratie geht es in Dmitrij Kapitelmans Buch „Eine Formalie in Kiew“. Und um einen R’n’B Star.

Dieser Podcast ist eine Kooperation von piqd.de und detektor.fm


Dieses Mal trifft Mascha Jacobs auf Dmitrij Kapitelman. Der 1986 in der Ukraine geborene Journalist, Musiker und Schriftsteller ist in Kiew und Leipzig aufgewachsen und beschreibt sich selbst nicht ohne Ironie als „einen von den guten Einwanderern“. In seinem Debütroman „Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters“, der genauso wie sein aktuelles Buch stark autobiografisch gefärbt ist, hat er die Beziehung zu seinem Vater in den Vordergrund gestellt.

Dmitrij Kapitelman über die Familie

In seinem im Februar 2021 bei Hanser Berlin erschienenen Roman „Eine Formalie in Kiew“ ist es das problematische Verhältnis zu beiden Eltern, das die Handlung antreibt. Mit acht Jahren als sogenannter „Kontingentflüchtling“ nach Deutschland eingewandert, entfremdet die Migrationserfahrung die Familie auch zwanzig Jahre später. Die Entscheidung des Ich-Erzählers, die deutsche Staatsbürgerschaft zu beantragen, ist nicht losgelöst von der komplizierten Familien- und Migrationsgeschichte entstanden. Der „heimtückische“, bewusst sehr schwer gestaltete Einbürgerunsprozess führt den Protagonisten nach Kiew, die Familie wieder zusammen und den Autor Dmitrij Kapitelman zu widersprüchlichen Gefühlen.

Wenn ich zu lange nichts auf russisch lese, dann mache ich mir Sorgen um meine Sprache und somit auch um meine Familie, beziehungsweise die Möglichkeit, mit ihnen zu reden. Ich habe immer den Eindruck, ihr hinterherlaufen zu müssen, sie bleibt aber immer schneller als ich.

Dmitrij Kapitelman

Dmitrij Kapitelman

Das Gespräch mit Mascha Jacobs dreht sich nicht nur um Biografisches und brutale Bürokratien. Es handelt auch davon, welche markanten Leerstellen der Roman lässt und wie Humor, Rap und Deutschlands letzter R’n’B-Engel mit Dmitrij Kapitelmans Kunst zusammenhängen. Es geht um magische Momente, den rauen Geschmack von Freiheit, Nazis und Zungenküsse. Und wie immer sprechen die beiden auch über die mitgebrachte drei Lieblingstexte: „Kommt ein Pferd in die Bar“ von David Grossman (Hanser), „Wolkenbruchs wundersame Reise in die Arme einer Schickse“ von Thomas Meyer (Diogenes) und „Dort dort“ von Tommy Orange (Hanser).

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