Dieser Podcast ist eine Kooperation von piqd.de und detektor.fm
Isabelle Graw ist vor allem für ihre kunsttheoretischen Texte bekannt. Sie ist seit 30 Jahren Herausgeberin der Zeitschrift „Texte zur Kunst“ und Professorin für Kunstgeschichte und Kunsttheorie an der Städelschule in Frankfurt am Main. Jetzt hat sie, mit einem kleinen, empfehlenswerten Buch, die Form ihres Schreibens erweitert. Es heißt „In einer anderen Welt. Notizen 2014–2017“ und ist dieses Jahr bei der Dr. Cantz’schen Verlagsgesellschaft erschienen. Und es wurde sogar ins Englische übersetzt. Der Zeitraum der Notizen ist in eine politische Zeitenwende gefallen. Trump wird Präsident, die Briten stimmen für den Brexit. Im gleichen Zeitraum verliert Graw außerdem beide Elternteile.
Isabelle Graw schreibt auch vom Leben
All das spielt eine Rolle: Der Verlust der Eltern, das Altern, Gedanken über das Genießen im Waxing-Studio oder beim Sortieren der Steuerbelege – Kunst, Lektüren und Beobachtungen im öffentlichen Raum stehen nebeneinander. Sie werden durch den Blick der Autorin zusammengehalten. Sie sagt selbst ganz zu Beginn des Buches, dass sie daran interessiert sei „wie im Persönlichen Allgemeines aufblitzt und wie umgekehrt Allgemeines durch das Persönliche gefiltert wird.“
Isabelle Graw schreibt aber nicht nur, sie liest auch. Viel. Zu ihren Lese- und Schreibgewohnheiten befragt, macht sie klar, dass sie gewissen Routinen und Rituale pflegt:
Ihre mitgebrachten Lieblingstexte sind „Das Leben der Marianne“ von Pierre Carlet de Marivaux (Carl Hanser Verlag). Linda Nochlins Text „Morisot’s Wet Nurse: The Construction of Work and Leisure in Impressionist Painting“ (Harper & Row) und „Simone de Beauvoir“ von Kate Kirkpatrick (Piper). Auch darüber spricht Mascha Jacobs mit Isabelle Graw.