Dieser Podcast ist eine Kooperation von piqd.de und detektor.fm
Mithu Sanyal ist Kulturwissenschaftlerin, Journalistin und Autorin. Sie wurde 1971 als Kind einer polnischen Mutter und eines indischen Vaters geboren. Neben zahlreichen journalistischen Texten und Hörstücken hat sie bislang zwei Sachbücher veröffentlicht: „Vulva – die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts“ (Wagenbach) und in der Edition Nautilus: „Vergewaltigung. Aspekte eines Verbrechens“.
Diskurse mit echten Menschen
Der Debütroman von Mithu Sanyal funktioniert wie ein gutes Gespräch. Gewissheiten lösen sich wie nebenbei auf, vorher Eindeutiges wird vielstimmig, Hochgefühle und Resignation wechseln sich ab und es macht Spaß, sogar absurden Argumentationsvolten des anderen zu folgen. „Identitti“, das den realen Skandal einer erfundenen Identität aus dem amerikanischen Diskurs nach Düsseldorf-Oberbilk und in den studentischen rassismuskritischen aktuellen Theoriediskurs verlegt, ist jedoch kein Diskursroman. Er ist weder didaktisch noch erfordert er ein breites Wissen über Postcolonial Studies. „Identitti“ wurde zurecht viel besprochen und steht seit Wochen in den Bestsellerlisten.
Popkultur, Begehren, Gerüche, Gottheiten und die Liebe zur Literatur sind Motive, die „Identitti“ zu einer sinnlichen Leseerfahrung machen. Bücher spielen in dem Roman und in Mithu Sanyals Leben eine zentrale Rolle:
Mascha Jacobs und Mithu Sanyal sprechen über Bibliotheken, Zwischentöne, Rassismus, Repräsentation, das Imaginäre, intellektuelle Liebesbeziehungen, Frauenfreundschaften, Mixed-Race-Figuren in der Literatur, unsichtbare und sichtbare Minoritäten und monomanisches Lesen. Mitgebracht hat Mithu Sanyal drei ihrer Lieblingsbücher: „Wuthering Hights“ von Emily Brontë, „Life Isn’t All Ha Ha Hee Hee“ von Meera Syal und „Gaudy Night“ von Dorothy Sayers.