Dieser Podcast ist eine Kooperation von piqd.de und detektor.fm
Für Nele Pollatschek war, seit sie 12 Jahre alt ist, klar: Irgendwann wird sie in Oxford oder Cambridge studieren. Und sie hat es auch bis dorthin geschafft. Den Weg in die Eliteuniversitäten, feine Reichenbeobachtungen und eine Elitenkritik hat sie gerade in lesenswerten Essays beschrieben.
Nele Pollatschek über ihre Liebe zu England
Nele Pollatschek, 1988 in Berlin geboren hat Englische Literatur und Philosophie in Heidelberg, Cambridge und Oxford studiert. Ausschlaggebend für ihre Obsession, später unbedingt an einer der englischen Eliteuniversitäten zu studieren, war ihre Liebe zu Oscar Wilde. Entflammt mit 12 Jahren bei einem Schüleraustausch in Hastings.
Seitdem war ihr klar, da wo er Schreiben gelernt hat, da will sie später ebenfalls das Schreiben lernen. Auch wenn es nicht auf Anhieb klappte. Nichts konnte sie davon abhalten, dort zu studieren, wo viele ihre Lieblingsschriftsteller studiert haben. Deswegen gibt ihr aktuelles Buch „Dear Oxbridge. Liebesbrief an England“ nicht nur politische Einschätzungen zum Brexit und Einblicke in die rigide englische Klassengesellschaft. Es ist auch eine Essaysammlung über die Liebe zu England und zur englischen Literatur.
Pollatschek hat dabei selbst eine bewegte Lesebiografie. Zunächst liest sie gar nicht, bezahlt sogar andere, für sie zu lesen – und ihr danach zu erklären, was im Buch drin steht. Heute hat sie ein immenses Lesepensum, ist Vielleserin und auch Autorin, die für den Hessischen Rundfunk einen eigenen Kanon entwickelt: Pollatscheks Kanon.
Die brutale Elite
In dieser Folge spricht Mascha Jacobs mit der Schriftstellerin und Anglistin Nele Pollatschek über ihre Lieblingsbücher, ihr enormes Lesepensum an englischen Eliteuniversitäten, Exzentrik, Kindness, den Brexit, Pathologien, die englische Klassengesellschaft, Humor, royale Toyboys, die Brutalität der Upperclass, Oxbridge als fiktionalen Ort und den intellektuellen Manierismus der Deutschen.
PS: Ziemlich beeindruckend, dass Nele Pollatschek, obwohl sie aus keiner bürgerlichen Familie stammt, dann wirklich in Oxford zur Theodizeefrage im viktorianischen Roman promoviert wurde, währenddessen ihren ersten Roman geschrieben hat und ihren Bildungsvorsprung heute nicht vor sich her trägt.