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Deutscher Buchpreis
Wer sind die 20 Nominierten für den Deutschen Buchpreis 2017? Wir stellen täglich einen Roman vor.
Der Autor: Gerhard Falkner
Gerhard Falkner wurde 1951 im mittelfränkischen Schwabach geboren. Nach einer abgeschlossenen Buchhändlerausbildung lebt er für einige Zeit in London, seit Mitte der 70er-Jahre veröffentlicht er Lyrik und Prosa in Fachzeitschriften, z.B. in Lettre International. Falkner zählt heute zu den bedeutendsten Dichtern der Gegenwart und den meistausgezeichneten deutschsprachigen Autoren. Er veröffentlichte zahlreiche Lyrikbände, u.a. „Hölderlin Reparatur“, für den er 2009 den Peter-Huchel-Preis vom SWR und dem Land Baden-Württemberg erhielt. Mit seinem Roman „Romeo oder Julia“ ist Falkner nach 2016 („Apollokalypse“) bereits das zweite Mal für den Deutschen Buchpreis nominiert. Heute lebt er in Berlin und Bayern.
Das Buch: „Romeo oder Julia“
Kurt Prinzhorn lebt in Berlin, ist etablierter Schriftsteller und reist von Schriftstellertreffen zu Schriftstellertreffen. Ob Österreich, Russland oder Spanien. Direkt zu Beginn des Romans wird die autobiographische Nähe des Protagonisten zu seinem Erschaffer deutlich, verschwimmt dann aber im Sog der Ereignisse. Auf seinen Reisen geschehen Prinzhorn merkwürdige Dinge, die er sich zunächst nicht erklären kann.
Zu seinem Innsbrucker Hotelzimmer verschafft sich jemand Zugang, entwendet zunächst seine Schlüssel dann zwei Notizbücher. Die einzige Spur ist ein schwarzes Haar im Badezimmer. Von den österreichischen Polizeibeamten fühlt sich Prinzhorn nicht ernst genommen, was er ihnen mit intellektueller Überlegenheit und Chuzpe auch zeigt. Bei seinen nächsten Stationen in Moskau und Madrid reißen die seltsamen Geschehnisse nicht ab.
In der spanischen Hauptstadt trifft er zunächst auf eine alte Geliebte, zurück in Berlin klopft dann die Polizei an seine Tür. Eine Frau wurde tot unter dem Fenster seiner Wohnung in Madrid gefunden. Scheint erst alles noch völlig unerklärlich, fügt sich für Prinzhorn nach und nach alles zu einem Bild zusammen, das ihn in seine eigene Vergangenheit zurückbefördert.
„Die meisten Lyriker sind nicht sonderlich intelligent und fangen gerne an zu schwafeln“, meint Gerhard Falkner in einem Interview mit Tip-Berlin zur Besprechung seines Romans „Apollokalypse“. Ins Schwafeln kommt Gerhard Falkner in seinem Kurzroman „Romeo oder Julia“ zu keinem Moment. Das Wechselspiel von Spannung und erzählerischem Witz reiht sich als wunderbare Geschichte nahtlos an das Gesamtwerk des Schriftstellers an.