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Deutscher Buchpreis
Wer sind die 20 Nominierten für den Deutschen Buchpreis 2017? Wir stellen täglich einen Roman vor.
Der Autor: Mirko Bonné
Mirko Bonné wurde 1965 im oberbayrischen Tegernsee geboren und wuchs in Hamburg auf. Dort lebt er auch heute noch. Nach seinem Zivildienst arbeitete er zunächst als Buchhandelsgehilfe, Taxifahrer und Altenpflegehelfer, bevor er seit den neunziger Jahre als Journalist, Lyriker und Übersetzer tätig war. Seit 2013 ist er freier Schriftsteller. Seine Arbeiten, darunter Romane, Gedichtbände, und Aufsätze wurden in Literaturmagazinen, -Anthologien und Zeitungen veröffentlicht. 2010 erhält er den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis von der Evangelischen Akademie Tutzing für sein bisheriges Gesamtwerk. Mit seinem Roman „Lichter als der Tag“ ist Mirko Bonné nach 2009 („Wie wir verschwinden“) und 2013 („Nie mehr Nacht“) bereits zum dritten Mal für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Das Buch: „Lichter als der Tag“
Raimund Merz wächst in einem Dorft in der Nähe zu Hamburg auf. Für den Protagonisten in Mirko Bonnés Roman ist das Heimatsgefühl nicht an Gebäude, Menschen oder Sprache geknüpft, sondern an das Licht. Mit seinen Freunden Moritz und Floriane verbringt Raimund fröhliche Kindheitstage. Als Inger, die Tochter eines dänischen Küstlers, zu der Gruppe stößt, verlieben sich beide Jungen in das Mädchen. Während sich Inger für Moritz entscheidet, werden Raimund und Floriane ein Paar.
Nach dem Abitur gehen Raimund und Floriane nach England. Während sie ehrgeizig und mit Erfolg ihr Medizinstudium abschließt, wirft er sein Biologiestudium hin und arbeitet fortan gelegentlich für Zeitungen, von denen er ab und zu gefeuert wird. Ehrgeiz ist für Merz ein Fremdwort. Es folgt der Umzug nach Berlin, wo ihn das gleiche inhaltsleere Taubheitsgefühl umgibt.
An dem Tag, an dem er seine kleptomanische Tocher Linda für die Klassenfahrt zum Zug bringt, trifft er in der Bahnhofshalle auf Inger. Den Kontakt zu ihr und Morizt wie auch zu sich selbst hatte er da bereits seit langem verloren. Konfrontiert mit seiner glücklichen Kindheit wird ihm die eigene Entfremdung noch deutlicher. Was danach beginnt, ist die Suche nach sich selbst – und nach dem Licht – von der Vergangenheit bis in die Gegenwart.
Mirko Bonné erzählt in dramturgischer und sehr präziser Weise von den großen existentiellen Fragen. Verdrängung, Erinnerung und Identität laufen in seinem neusten Werk auf poetische Weise zusammen.