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Deutscher Buchpreis
Wer sind die Nominierten für den Deutschen Buchpreis 2022? Wir stellen jeden Roman einzeln vor: „Geschichte eines Kindes“ von Anna Kim.
Die Autorin: Anna Kim
Anna Kim wurde 1977 in Südkorea geboren, sie zog 1979 mit ihrer Familie nach Deutschland und schließlich weiter nach Wien, wo sie heute lebt. Im Suhrkamp Verlag erschienen zuletzt die Romane „Anatomie einer Nacht“ (2012) und „Die große Heimkehr“ (2017). Für ihr erzählerisches und essayistisches Werk erhielt sie zahlreiche Stipendien und Preise, darunter den Literaturpreis der Europäischen Union.
Das Buch: „Geschichte eines Kindes“
In einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Wisconsin bringt im Juli 1953 die zwanzigjährige Telefonistin Carol Truttman ein Kind zur Welt. Noch in derselben Nacht gibt sie den Jungen zur Adoption frei. Daniel, so sein Name, bleibt in der Obhut eines Sozialdienstes.
Bald sehen sich die betreuenden Kinderschwestrn mit einem aus ihrer Sicht schwerwiegenden Verdacht konfrontiert: Das Baby scheint, anders als von der Mutter angegeben, nicht „weiß“ zu sein, sondern, wie es in der Behördensprache der damaligen Zeit heißt, „indianisch“, „polnisch“ oder „negrid“ — ein Skandal in einer homogen weißen, den rigorosen Gesetzen der Rassentrennung unterworfenen Gesellschaft. Eine Sozialarbeiterin soll die wahre ethnische Herkunft des Kindes ermitteln. Dazu muss sie allerdings den Vater des Kindes ausfindig machen, dessen Identität die leibliche Mutter nicht preisgeben will …
In Anna Kims „Geschichte eines Kindes“ geht es um die so wirkmächtige wie fatale Idee von „Rasse“, die bis heute nicht nur die Gesellschaft prägt, sondern auch den privaten Raum durchdringt, Familien entzweit, Karrieren verhindert, Lebenswege bestimmt. Der Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht, erzählt, wie wir aufeinander schauen und was wir glauben, im anderen zu sehen.
„Geschichte eines Kindes“ wird gelesen von Christina Eretier. Das Audio wurde produziert von Andreas Popella.
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