DOK Leipzig: Der Dokumentarfilm als Format
In seiner klassischen Form versucht der Dokumentarfilm einen Teil der Wirklichkeit abzubilden. Er erlaubt ungeschönte Einblicke in Lebenswelten, die sonst verborgen bleiben. Dabei spielt insbesondere der individuelle Blick der Filmemacher und -macherinnen eine große Rolle.
Dementsprechend wird auch die Vielfältigkeit produzierter Filme größer, je diverser die Personen hinter der Kamera sind. Bei internationalen Festivals wie dem DOK Leipzig kommen daher viele junge Dokumentarfilmer und -filmerinnen zu Wort, deren Geschichten bislang ungehört geblieben sind.
Es geht immer um politische, gesellschaftliche Fragen. Um das, was die Menschheit umtreibt. Das spiegeln auch die jungen Filmemacher in ihren Werken wider. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Macharten, ganz unterschiedliche Zugriffe. – Andreas Kötzing, Filmwissenschaftler an der TU Dresden
Frauenquote für Filmfestivals?
Über fünfzig Prozent der Filme des diesjährigen DOK stammen von Regisseurinnen. Eine Besonderheit für die Filmbranche. Insbesondere da die Auswahl laut den Veranstaltern ohne Durchsetzung der angekündigten Frauenquote getroffen wurde. Stattdessen hat das Komitee die Filme vor der Selektion anonymisiert. Dennoch, oder gerade deswegen, sendet der Anteil eine wichtige Botschaft an andere Filmfestivals.
Es geht darum, es im Blick zu haben, dass man als Festival auch eine Verantwortung gegenüber einer möglichst großen Vielfalt hat. Und da gehört es auch dazu, dass Filme nicht nur von Männern gemacht sind. – Andreas Kötzing
Über die Themen des DOK Leipzig 2018 hat detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang mit Filmwissenschaftler Andreas Kötzing gesprochen.
Redaktion: Valérie Eiseler