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Die Iuventa auf Mission im Mittelmeer. Foto: Andreas Solaro | AFP
Bild: Andreas Solaro | AFP

Doku über Rettungsschiff „Iuventa“

„Wenn Zahlen zu Menschen werden“

Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise gründet ein 19-Jähriger den Verein „Jugend Rettet“ und organisiert ein Rettungsschiff. Er tauft es Iuventa. Der italienische Filmemacher Michele Cinque hat das Schiff ein Jahr lang begleitet. Jetzt kommt der Film in die Kinos.

Todesfalle Mittelmeer

Im Jahr 2015 erreicht die Flüchtlingskrise ihren Höhepunkt. Ungefähr eine Million Menschen gelingt die gefährliche Überfahrt von der Küste Nordafrikas nach Europa. Weil die Geflüchteten die Überfahrt allerdings oft in nicht hochseetauglichen Schlauchbooten antreten, kommt es immer wieder zu Unglücken. Alleine 2015 sterben fast 4000 Menschen auf der Mittelmeerroute.

 „Logisch, ein Schiff zu beschaffen“

Jakob Schoen will da nicht tatenlos zusehen. Deshalb gründet er die Organisation „Jugend Rettet“. Da ist er gerade 19 Jahre alt. „Ich habe mich ohnmächtig gefühlt. Diese Ohnmacht wollte ich überwinden und so schien es nur logisch, ein Schiff zu beschaffen und damit Menschen zu retten“, sagt er in einem Interview.

Gemeinsam mit anderen jungen Leute sammelt er über Crowdfunding Geld. Davon kaufen sie dann einen Fischkutter. Die Aktivisten bauen das Schiff zum Seenotrettungsschiff um und taufen es auf den Namen Iuventa. Das ist italienisch für Jugend.

Auf das, was wir tatsächlich dann gesehen haben, wenn diese Zahlen dann zu Menschen werden, darauf kann man sich nicht vorbereiten, auf diese Eindrücke. Und das schildert der Film ja auch sehr schön. – Benedikt Funke, Kapitän der Iuventa

Rettungsmission im Mittelmeer

Im Sommer 2016 sticht die Iuventa dann in See. Die Crew aus Freiwilligen geht vor der Küste Libyens auf Rettungsmission. In den ersten 15 Einsatztagen retten die Aktivisten 2000 Menschen. Bis 2017 werden es sogar 14.000.

Im Laufe der Zeit ändert sich jedoch die politische Lage. Die Aktivisten bekommen immer mehr Gegenwind. Im vergangenen Sommer wird das Schiff von italienischen Behörden beschlagnahmt. Der NGO wird vorgeworfen, Beihilfe zur Schlepperei geleistet zu haben. Seitdem liegt das Schiff vor Lapedusa.

Der italienische Filmemacher Michele Cinque hat die Geschichte der Iuventa begleitet. Der dabei entstandene Dokumentarfilm Iuventa läuft in den nächsten Wochen in  ausgewählten Kinos.

detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop hat mit Thomas Jeschner, dem Produzenten des Films, Benedikt Funke, dem Kapitän der Iuventa und Crewmitglied Nico Nyberg über ihre Erlebnisse und Intentionen hinter dem Film gesprochen.

Thomas Jeschner (r.) - Produzent des Films Iuventa

Produzent des Films Iuventa
Ich denke, dass es sehr wohl immer wieder wichtig ist, sich zu vergegenwärtigen, dass das Menschen sind. Und das geht eben immer noch am besten über Bilder und Erzählungen.Thomas Jeschner (r.)
Dokumentation über Seenotrettungsschiff Iuventa 18:01

Redaktion: Sebastian Ernst

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