Jedes Jahr im Oktober werden die Thailänder für neun Tage zu strengen Vegetariern – und zwar auf spektakuläre Weise. Für das europäische Gemüt ist dieses Fest mitunter schwer verdaulich. Männer stechen sich Messer durch die Wangen, laufen über glühende Kohlen, durchbohren sie mit Sägen und ritzen sich die Zungen auf, bis Blut fließt. Schmerz spüren die Feiernden dabei nicht, heißt es, denn sie befinden sich in Trance.
Das „Phuket Vegetarian Festival“ wird jedes Jahr im Herbst gefeiert. Neun Götter steigen dann der Legende nach auf die Erde hinab – und als vor rund 170 Jahren eine Malariaepidemie die Menschen heimsuchte entwickelte sich der Glaube, dass nur Fasten und Buße sie schützen könne. Bis heute essen die Gläubigen während der Festtage kein Fleisch, trinken keinen Alkohol und haben keinen Sex. Alles dient der inneren Reinigung, Rituale und Prozessionen bestimmen dann das Treiben. Die Priester und Gläubigen wollen mit den Selbstkasteiungen die Macht der neun königlichen Götter demonstrieren. Obwohl Thailand vom Massentourismus überschwemmt wird, ist das Vegetarierfest keine Touristenattraktion. Westliche Besucher sind selten. detektor.fm-Reporterin Jacqueline Piwon war dabei.