Was ist Heimat?
Als das Bundesinnenministerium ein neues Ressort bekommen hat, nämlich das der Heimat, haben Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah skeptisch reagiert. Denn diesen Begriff definiert jede Person anders. Er bezeichnet nicht einfach einen Ort, sondern auch ein individuelles Gefühl, aber eben auch eine Ideologie. Eine solche „Heimat“ schließt Menschen, die nicht reinpassen, aus.
Also haben sich Fatma und Hengameh entschlossen, ein „Manifest gegen Heimat“ herauszubringen. Sie haben 12 weitere Autoren versammelt und gemeinsam ausgehandelt, was dieses Wort eigentlich bedeutet. So ist dann der Essayband „Eure Heimat ist unser Albtraum“ entstanden.
Hier erzählen die Autorinnen in 14 Beiträgen von ihrem Leben in Deutschland. Für sie ist das ein Land, wo sie sich ohne Frage hingehörig fühlen. Es ist aber auch ein Land, wo sie ständig damit kämpfen müssen, als „anders“ wahrgenommen zu werden.
Ein schwieriger Begriff
Hengameh Yaghoobifarah schreibt unter anderem für das Missy Magazine und andere deutschsprachige Medien. Bei der taz erscheint die Kolumne „Habibitus“. Bekannt ist sie auch für den Essay „Ich war auf der Fusion und alles, was ich bekam, war ein blutiges Herz“.
Also für mich gibt’s in dem Sinne keine persönliche Bedeutung von Heimat, weil ich mich auch daran orientiere, was es historisch gesehen für Deutschland immer schon war, nämlich ein rechter Kampfbegriff. – Hengameh Yaghoobifarah
Fatma Aydemir hatte schon immer einen besonderen besonderen Bezug zum Schreiben. So hat sie 2017 ihren ersten Roman „Ellbogen“ rausgebracht. Hauptberuflich ist Fatma Aydemir aber Journalistin. Sie lebt und arbeitet in Berlin, unter anderem als Redakteurin bei der taz. Dort schreibt sie für die Kolumne „Minority Report“.
Es ist ein sehr vages, ein sehr aufgeladenes Wort. Und es ist problematisch, ein Ministerium danach zu benennen. Ein Ministerium verwaltet Dinge. Wie will man also Heimat verwalten? – Fatma Aydemir
Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah haben uns vor Ort im Studio besucht und mit detektor.fm-Moderator Lars Feyen über das Buch gesprochen.
Redaktion: Frida Rømo, Alexandra Boger