Hinter der Fassade
In einer ruhigen Nebenstraße unweit vom Blaha-Lujza-Platz liegt eine kleine Bar. Auf dem Schild über dem schmalen Eingang ist ein Schaukelpferd. Von ihm hat die Bar ihren Namen: Hintaló. Die Geschwister Koppány und Botond haben den Laden gemeinsam mit einem Freund eröffnet.
Obwohl sie Angehörige hier haben, leben sie erst seit ein paar Jahren in Ungarn. In dieser Zeit haben sie allerdings schon einiges gestartet. Neben der Bar betreiben die Jungs mal ein Café, eine Galerie oder ein Festival. Damit sind sie Teil einer kreativen Bewegung. Denn schon seit Jahren formiert sich in alten Hinterhöfen und heruntergekommenen Häusern eine alternative Kneipen- und Kulturszene in Budapest.
Ein anderes Budapest
Während der politische Teil Budapests Kampagnen gegen Geflüchtete beschließt oder gegen die EU wettert, machen die Kreativen der Stadt einfach ihr Ding. Davon zeugen zahlreiche neue Galerien, Ruinenbars und Clubs. Und auch das Hintaló steht für eine Kneipenkultur jenseits des Politikalltags. Denn hier trifft sich das internationale Publikum. Leute aus Deutschland, der Türkei oder Finnland findet man dort täglich. Von den politischen Grabenkämpfen, die in Budapest ausgetragen werden, merkt man im Hintaló allerdings wenig. Das liegt auch daran, dass sie hier unbeschwert leben und kreativ werden können.
Uns pisst hier keiner ans Bein. Wir lesen auch immer non-stop Schlechtes, aber uns betrifft irgendwie nichts. Ich kenne auch noch niemanden, den das in der Szene ansatzweise irgendwie betreffen würde. – Botond und Koppány, Barbetreiber
Budapest, das neue Berlin?
Ein Dauergast im Hintaló ist Tomass. Ihm gehört der Painters Palace, der nur ein paar Meter um die Ecke liegt. Dort können Besucher Kunst machen und ausstellen, außerdem finden dort Partys und Konzerte statt. Für ihn ist Budapest genau der richtige Ort für neue Ideen. Das liege zum einen daran, das Budapest im Vergleich zu vielen Städten Europas bis heute günstig sei. Und an den Machern und Kreativen, die nach Budapest kommen und die Stadt verändern.
Im Podcast erzählen junge Kreative aus Budapest von ihren Projekten und was hinter ihnen steckt. detektor.fm-Reporter Lars-Hendrik Setz hat mit ihnen in Budapest gesprochen.