Wer sich mit Hermann Nitsch beschäftigt, der wird früher oder später feststellen, dass es nur zwei Meinungen gibt: Die einen verehren ihn, die anderen hassen ihn bis aufs Blut. Stein des Anstoßes ist vor allem Nitschs Orgien Mysterien Theater. Bei dem spielen Tierkadaver eine zentrale Rolle. Tierschützern ist das ein Dorn im Auge.
Aber auch jenseits von PETA und Co. polarisiert Herrman Nitsch. Die einen erklären ihn zum Messias, bei dessen Aktionen man verdrängte Grenzerfahrungen wieder neu erleben kann. Die anderen halten ihn schlichtweg für einen Irren, dem man Einhalt gebieten sollte. Beide Lager stehen sich zumeist unversöhnlich gegenüber.
Aber auch unter Künstlern und Kunstkennern sind Nitschs Arbeiten nicht unumstritten. Manche Aktionskünstlern und auch alten Weggefährten Nitschs haben sich mittlerweile von ihm distanziert.
Nitsch ist einer der bekanntesten Vertreter des Wiener Aktionismus, einer Gruppe von Künstlern, die in den Sechzigern durch Tabubrüche für ordentlich Zündstoff sorgte.
Aber was will Herman Nitsch eigentlich selber mit seinem Orgien-Mysterien-Theater ausdrücken? Und wie steht der mittlerweile 74-Jährige den Protesten gegenüber?