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In so einem Saal macht Filme schauen schon mehr her, als Zuhause auf dem Bett mit dem Laptop. Foto:Cinema / credit: CC BY 2.0 | Iqbal Osman / flickr.com

Filmfestivals statt Netflix

Roter Samt, Ambition und Geduld

Deutschlandweit gibt es über achtzig Filmfestivals. Allein in Sachsen sind es jährlich über ein Dutzend Veranstaltungen, die den Film feiern. Kurzfilm, Dokumentarfilm, Animationsfilm, Kinder- und Jugendfilm – die Themenvielfalt der deutschen Festivals ist enorm. Bei einem der jüngsten sächsischen Filmfestivals, dem GEGENkino, soll nun „der andere Film“ in den Mittelpunkt rücken. Was haben sich die Macher dabei gedacht?

Seit Ende der achtziger Jahre gibt es deutschlandweit zahlreiche Festivalneugründungen. Neben den Schwergewichten feiern auch kleinere und jüngere Festivals ihr beharrliches Bestehen. Um nur mal ein paar Beispiele aus Sachsen zu nennen: das Kurz-Filmfest Dresden, das internationale Filmfestival Schlingel in Chemnitz oder als eines der jüngsten: das GEGENkino-Festival in Leipzig.

Macht erstmal, professionalisiert euch später

Die Spannweite des Portfolios ist denkbar weit, das Teilnehmeralter rangiert zwischen 5 und 99 Jahren, die Schwerpunktsetzung ist zum Teil visionär – aber alle Festivals eint eine fast schon altruistische Hingabe an den Film: mit wenig Kapital und einem winzigen Team, zahlreichen Überstunden, mit Geistesgröße und Originalität werden Jahr für Jahr die Filmschauen realisiert und Menschen jeden Alters für das Thema Film eingenommen.

Wir wollen die Konventionen des Kinos herausfordern, mit ungewöhnlichen Filmen, neuen Themen und experimentellen Spielorten. Und wir wollen fragen, was das Kino sonst noch kann. – André Kalnassy, Mitbegründer eines Filmfestivals mit dem Namen GEGENkino über das Konzept des Festivals.

Khavn de La Cruz schreibt in seinem berühmt gewordenen Manifest genau das. In seinem zehnten Gebot heißt es: „Create first, criticize later.“ (Und: „Take care of quantity“). Das heißt, macht erst mal los und professionalisiert euch später. Das ist klug, denn wie viele Ideen sterben jedes Mal, sobald sie in die Nähe dieser Gedanken-Schranke kommen: „Uns fehlt die Technik, das Geld, das Know How, …“?

Filme lieben und zeigen

Von genau jener Geisteshaltung jenseits der Gedankenschranke werden fast alle diese Festivals, die seit den neunziger Jahren entstanden sind, getragen. Dabei sind es meist ganz kleine Grüppchen aus selten mehr als drei Personen, die den Impuls setzen und mit ihrem Programm von Jahr zu Jahr mehr Besucher und ein größeres Medieninteresse wecken.

Mit unserem experimentellen Setting, dem Vertical Cinema, wollen wir dieses Jahr eine komplett neue Kinosituation schaffen, die komplett anders ist als an normalen Kinoorten. – André Kalnassy

Eines des jüngsten Festivals in Sachsen ist das GEGENkino in Leipzig, welches sich ganz im Sinne Khavn de La Cruz‘ aus der Initiative von André Kalnassy, Sebastian Gebeler und Inga Brantin entwickelt hat. Wie man darauf kommt, ein Festival auf den Weg zu bringen, und woran man bei der Gründung als letztes denkt, darüber hat detektor.fm-Moderator Konrad Spremberg mit André Kalnassy, einem der Mitbegründer des GEGENkino-Festivals in Leipzig, gesprochen.

André Kalnassy - ist einer der drei Mitbegründer von GEGENkino.

ist einer der drei Mitbegründer von GEGENkino.Fotograf: a.p.d.k.
… dass man das tatsächlich schafft, als kleine Gruppe so ein elftägiges Festival auf die Beine zu stellen, darüber war ich selbst ein bisschen erstaunt.André Kalnassy
GEGENkino Filmfestival 06:14

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