Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa.
Denkmalstürze – Bis Köpfe rollen
125 Jahre hat Edward Colstons Statue Bristols Hafen überblickt. Sein Denkmal wurde errichtet, um an einen Mann zu erinnern, der Bristol einst zum Wohlstand verholfen hat. Diesen Wohlstand hat er allerdings durch Sklavenhandel erzielt: Colston war Direktor der Royal African Company, die von 1672 bis 1698 das Monopol für den britischen Sklavenhandel hatte.
Nun, im Zuge der Black Lives Matter Bewegung wurde sein Denkmal gestürzt. Nicht nur Colston muss dran glauben; in Boston wurde beispielsweise Columbus‘ Statue geköpft. Es gibt einige Statuen, die die Demonstrierenden im öffentlichen Raum nicht mehr sehen wollen.
Dekommunisierungsgesetze in Polen und der Ukraine
Denkmalstürze werden aber nicht nur von Teilen der Bevölkerung initiiert. In Polen und der Ukraine sieht man gerade, wie Denkmäler auf Anordnung der Regierung entfernt werden. Dabei geht es um kommunistische Denkmäler, die nicht mehr zur aktuellen Politik passen. Auch, wenn die Regierungen bei diesem Vorgehen vielleicht von einem größeren Teil der Bevölkerung Unterstützung erfahren, werden diese Dekomminisierungsgesetze sehr kritisiert.
Warum sind Denkmäler eigentlich so wichtig für unsere Erinnerungskultur? Und welche Alternativen gibt es zu Denkmalstürzen? Darüber hat Redakteurin Lena Jansen mit Arnold Bartetzky gesprochen. Er ist Abteilungsleiter für Kultur und Imagination am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) und forscht zu Denkmalpflege und dem Umgang mit Kulturerbe. Im Forschungsquartett erzählt sie detektor.fm-Moderatorin Leora Koch von dem Gespräch.