Bushido, Basecaps und Bling-Bling – die Klischeevorstellung des deutschen Gangsta-Raps. Harte Beats, leichtbekleidete Frauen und aggressive Texte bestimmen das Bild dieser Musik.
Als Sub-Genre des Hip-Hops entstammt der Gangsta-Rap den Ghettos amerikanischer Großstädte. Der klassische Hip-Hop greift allgemeine soziale Probleme auf, beim Gangsta-Rap wird es genauer. Denn egal ob Waffen, Drogen oder Geld – es geht ausschließlich um Kriminalität.
Nach Deutschland kam der Gangsta-Rap in den 90er Jahren – Rapper wie Kool Savas ebneten hier den Weg – den ersten kommerziellen Erfolg gab es aber erst nach der Jahrtausendwende. Rapper wie Sido und Bushido betraten die Bühne und machten die deutsche Variante des amerikanischen Gangsta-Rap erst so richtig populär.
Ich komm auf die Bühne, leg Hand ans Mic / Fang langsam an und demolier dich am Ende wie van Damme / Geh, hol deine Gun, dann wärs fair / Doch bis dahin ist das Einzige was du gewinnst nur Land, Mann. – Mona Lisa von Kool Savas
Hat der deutsche Gangsta-Rap ausgedient?
Mittlerweile könnte man allerdings meinen, dass sich das Bild gewandelt hat. Statt Totenkopf-Maske trägt Sido jetzt Brille und Bushido hat den Bambi gewonnen. Die Rap-Szene in Deutschland beherrschen 2012 Rapper wie Cro oder Casper, bei denen man wohl eher nicht von „Gangsta“-Rap sprechen sollte.
Vielleicht ist deshalb gerade jetzt die Zeit gekommen, den Gangsta-Rap wissenschaftlich unter die Lupe zu nehmen. Marc Dietrich und Martin Seeliger haben genau das getan. In ihrem Buch „Deutscher Gangsta-Rap: Sozial- und kulturwissenschaftliche Beiträge zu einem Pop-Phänomen“ nehmen sie den deutschen Gangsta-Rap auseinander.
Es gibt immer den Bezugspunkt auf das Herkunftsviertel – als Ort, auf den man stolz ist, den man aber auch gewissermaßen hasst und aus dem man raus möchte. – Marc Dietrich
Marc Dietrich hat mit uns darüber gesprochen, wie man wissenschaftlich an Rap herantritt und ob der deutsche Gangsta-Rap tatsächlich ausgedient hat.