Tanzen und gleichzeitig Musizieren – so überschreiten etwa Schamanen ihr Alltagsbewusstsein und erreichen ekstatische Zustände. Was die Völker der Welt bereits seit Jahrtausenden praktizieren, wurde nun erstmals wissenschaftlich untersucht.
Thomas Fritz vom Leipziger Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften hat das Phänomen ergründet.
Inspiriert wurde er dabei von einer Reise nach Nord-Kamerun zum Volk der Mafa. Die Mafa haben eine Musiktechnologie, bei der sie mittels intensivem Flötenspiel ekstatische Zustände erreichen.
Zurück in Deutschland wollte Thomas Fritz den Zusammenhang zwischen körperlicher Anstrengung und Musizieren systematisch erfassen: Er präparierte Fitnessgeräte so, dass sie mit einer Kompositionssoftware verbunden waren. Beim Training am Stepper oder der Zugmaschine konnte man Musik machen – das ‚Jymmin‘ war erfunden.
In mehreren Studien ließ er Probanden das Jymmin testen und kam zu interessanten Ergebnissen. IIm kommenden Jahr sollen Jymmin-Geräte experimentell in Serie gehen.
detektor.fm-Redakteur Max Heeke hat sich mit Thomas Fritz getroffen und am eigenen Leib die Kraft der Musik erfahren.
Diese Integration von körperlicher Verausgabung und ästhetischem Erleben, das ist vielleicht sonst nur beim Liebe-Machen so. Also das rührt schon in so ganz, ganz basale, in uns angelegte Instinkte. – Thomas Fritz, Neurowissenschaflter & Erfinder des Jymmins
+++ Das Forschungsquartett in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft +++
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Und so erscheint (und klingt) Jymmin in bewegten Bildern:
Stepper, Tower and Stomach Trainer (close up) from Ben Van den Berghe on Vimeo.