Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO).
Kulturförderung im Übergang
Mit der Wende ist nicht nur die Weltpolitik durcheinander geraten. Auch die globale Kulturszene musste sich komplett neu orientieren. Plötzlich konnten Kulturschaffende miteinander in Kontakt treten, deren Arbeit zuvor wegen des „Eisernen Vorhangs“ voreinander verborgen geblieben war. Und Künstlerinnen und Künstler konnten sich weltweit vernetzen.
In den Staaten der ehemaligen Sowjetunion hat es aber plötzlich eine Lücke in der Kulturförderung gegeben. Denn Kultur wurde bis dahin vom Staat finanziert.
George Soros und die ERSTE-Stiftung
Diese Lücke ist recht schnell von privaten Finanziers gefüllt worden. In vielen Ländern haben dabei zwei Player eine besonders prominente Rolle eingenommen. Zum einen die Open Society Foundations vom US-amerikanischen Investor George Soros. Die Gruppe von Stiftungen hat er bereits 1979 gegründet und damit auch zum Beispiel Projekte der demokratischen Zivilbildung unterstützt – und das schon vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Bis heute existiert beispielsweise die Central European University. Die musste ihren Standort allerdings nach Angriffen des ungarischen Präsidenten Orbán aus Budapest nach Wien verlegen.
Der zweite Player ist die österreichische ERSTE-Stiftung. Das ist eine Sparkassen-Privatstiftung, die zwar um einiges kleiner ist als die Projekte von Soros, dafür aber flexibler agiert. Durch mehrere kleine Standorte in Österreich, Tschechien, der Slowakei und Ungarn waren die Beteiligten stärker in die örtliche Kulturszene eingebunden. Sie konnten dort direkter von der Kulturförderung der Stiftung profitieren und ihr Netzwerk nach ihren eigenen Bedürfnissen gestalten.
Über Kulturförderung im ehemaligen Ostblock sprechen detektor.fm-Moderatorin Marie Zinkann und detektor.fm-Redakteurin Esther Stephan. Sie hat mit Dr. Beáta Hock (GWZO) vom Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa gesprochen.