Nur etwa drei Prozent der weltweiten Wasservorräte können vom Menschen problemlos genutzt werden. Der Rest ist als Salzwasser in den Ozeanen gebunden und nur unter hohem Energieeinsatz verwendbar. Ein Grund mehr, sich über die Wiederverwertung von unserem Wasser Gedanken zu machen. Zum Beispiel beim Abwasser: Der Großteil des Abwassers, sei es Spül- oder Toilettenwasser, wird unbehandelt in die Flüsse und Meere geleitet.
Dabei steckt gerade im Abwasser ein riesiges Recycling-Potential. Forscher der Technischen Universität Hamburg Harburg (TUHH) haben in Kooperation mit der Intaqua AG an einer wasserfreien Toilette gearbeitet. Bei dem Verfahren wird das Abwasser in seine verschiedenen Teile aufgespaltet und mittels biochemischer Verfahren gereinigt.
Im Anschluss kann etwa aus Urin Düngemittel und aus Fäkalien Humus gewonnen werden. Das gereinigte Wasser kann dann letztlich sogar als Trinkwasser benutzt werden.
Seit Anfang des Jahres steht eine wasserfreie Toilette in Hamburg und kann öffentlich genutzt werden.
Ulrich Braun, technischer Leiter der Intaqua AG und ehemals Forscher für Abwassertechnik an der TUHH , ist überzeugt, dass dieses Verfahren einen entscheidenden Beitrag im Kampf um die schwindenden Wasserressourcen leisten kann.
Allerdings ist die wasserfreie Toilette auch mit Problemen behaftet. Karen Mouarkech, vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft an der Universität Stuttgart, sieht Risiken in der Vermischung der verschiedenen Abwässer. So könnten Hormone oder Schadstoffe ins Trinkwasser gelangen.
Außerdem ist es wichtig, die Verbraucher darüber aufzuklären, was sie in die Toilette werfen dürfen und was nicht. Dennoch sieht auch Karen Mouarkech großes Potential im Wasserrecycling.
Das Prinzip der wasserfreien Toilette erklärt Max Heeke.