In Großbritannien ist freier Eintritt für Museen normal. An einem Tag kann man in London das Natural History Museum und das British Museum besuchen. Dafür muss man nicht einen Penny ausgeben.
Bereits seit 16 Jahren verlangen die staatlichen Museen in Großbritannien keinen Eintritt mehr. Seitdem kommen deutlich mehr Besucher. In Deutschland lässt sich das hingegen nicht so einfach umsetzen. Die Kulturlandschaft ist hier anders organisiert. Nur wenige Museen werden direkt vom Bund betrieben.
Freier Eintritt kann wichtiges Signal sein
Für wünschenswert halten viele Kulturschaffende in Deutschland den freien Eintritt dennoch.
In England wird eben dann nicht lang drüber nachgedacht, ob man das ins Museum geht. Da kann man sich auch mal nur ein Werk anschauen, wenn man Lust hat. Oder man geht in ein nettes Museumscafé, um sich zu verabreden. Da gibt es diese Barriere nicht. – Frank Druffner, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder
Ein Museum, das diesen Schritt bereits gegangen ist, ist das Folkwang Museum in Essen. Seit zwei Jahren können Besucher dort die ständige Sammlung angucken, ohne Eintritt zu bezahlen. Das Publikum hat sich seitdem deutlich verändert, berichtet Anka Grosser vom Folkwang Museum:
Es kommen mehr Kinder, Jugendliche und Menschen unter 35 Jahren. Außerdem haben wir ein Stammpublikum aufgebaut, das häufiger kommt und dabei die Besuche verkürzt. – Anka Grosser, Leiterin Kommunikation und Marketing des Museums Folkwang
Trotzdem kommen nicht alle
Im Folkwang Museum und in Großbritannien werden die Besucher regelmäßig befragt. Dabei zeigt sich, dass eher Menschen kommen, die eine gehobene Bildung genossen haben. Für Menschen aus anderen Bevölkerungsgruppen muss man aktiv werben.
Man muss in die Communities gehen. Da muss man kommunizieren, Kontakte knüpfen, Netzwerke knüpfen. So findet man die Influencer, die in diesen Gruppen Themen bestimmend sind. – Eckart Köhner, Präsident des Deutschen Museumsbundes
Warum kosten staatliche Museen in Deutschland? Und was würde der freie Eintritt ändern? Darüber berichtet Pia Siemer für detektor.fm.