Kinderspiele, Brettspiele, PC-Spiele, Paintball: Krieg spielen erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Was privat und im kleinen geschieht, gibt es vielerorts auch einige Nummern größer.
Jedes Jahr treffen sich 1.500 Darsteller, verkleiden sich originalgetreu, reiten Pferde, feuern Kanonen ab – und spielen ein Gemetzel nach, dass sich 1813 über drei Tage hinweg vor den Toren Leipzigs hinweg abspielte: die Völkerschlacht.
Die Völkerschlacht war bis zum ersten Weltkrieg die größte Schlacht der Geschichte: 600.000 Soldaten waren an ihr beteiligt.
Krieg spielen? Oder Krieg verstehen?
Was treibt Menschen an, das nachzuspielen? Pferde zu besorgen, originalgetreue Uniformen zu nähen, Manöver auszuarbeiten – was lernen diese Menschen dabei?
Ein Feature über Pflichtgefühl, Härte, Rollentausch, gespielte Gewalt und das Versinken in einer fremden Realität – von Rafael Bies.
Wir haben angefangen ohne Uniformierung. Jetzt stellen sie mal die Geschichte der Völkerschlacht dar – Feiern Sie mal Frieden! Wunderschönes Wort: Wir sitzen zusammen, essen und trinken Kaffee? Ja was soll das? Das interessiert niemanden. Sie können nur diese Kriegserlebnisse, so schlimm das eigentlich war, in dieser historischen Gestalt darstellen.
(Wolfgang Gerlach, Vorsitzender des Fördervereins historisches Torhaus Markleeberg 1813)