Die Nachtigallenforscherin Silke Kipper hat in vielen nächtlichen „Lauschangriffen“ Nachtigallen-Gesänge aufgezeichnet, entschlüsselt und auch kulturell Erstaunliches über die winzigen Vögel mit der großen Stimme gesammelt. Obwohl die Nachtigall mit ihrem Gesangstalent das Zeug zu einem Superstar unter den Singvögeln hat, lebt sie gerne einfach. Ein verwildertes Gebüsch an einer Zugtrasse oder einer Autobahnauffahrt, dazu ein paar Brennnesseln und schon wird ganz un-divenhaft auf dem Boden gebrütet. Kein Wunder, dass sich Berlin, der notorisch lässig-unaufgeräumte Hotspot für Nachtschwärmer, auch zur Nachtgallen-Hauptstadt gemausert hat.
Seit 20 Jahren erforscht Silke Kipper den Gesang der Nachtigallen
Und genau dort, in Berlin-Treptow, hat Silke Kipper, jahrzehntelang Professorin an der Freien Uni Berlin, sie auch erforscht. Als dann — wie so oft im Wissenschaftsbetrieb — die Stelle auslief und Professorenstellen in ihrem Bereich so rar sind wie die berühmte Nadel im Heuhaufen, zog sie nach Wittenberge an die Elbe, wo sie heute mit Begeisterung Grundschulkinder unterrichtet und Land-Nachtigallen besucht.
Tiuu, tiuu tiuu tiuu, Spe tiu zqua S
Sie hat Strophen und Rhythmen entschlüsselt, ein Wörterbuch für „Nachtigallisch“ erstellt und Nachtigallen-Küken das Singen beigebracht. Nur die Frage, warum die Nachtigallen nachts stundenlang so herzerweichend singen, ist auch ihr immer noch ein Rätsel. Trotzdem hat sich der kleine, unscheinbare Vogel zum lautmalerischen Sehnsuchtsort für Musikerinnen wie Dichter und Verliebte tiriliert. In ihrem Buch „Die Nachtigall“ hat Silke Kipper viele Geschichten rund um den Vogel, seinen Gesang und was er in den Menschen auslöst, aufgeschrieben.
Bei unserer Nachtgall-Pirsch in Wittenberge erzählt sie von der Sangeskunst der Vögel, von den nächtlichen Erlebnissen einer Nachtigallenforscherin, warum der Kauf von Nachtigallen besteuert wurde, ob Kaiser Nero tatsächlich Nachtigallenzungen gegessen hat, und ob man Nachtigallen trapsen hört …
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