Licht macht gute Laune. Umgekehrt droht bei empfindlichen Menschen unter Lichtmangel die „saisonal abhängige Depression“: die klassische Winterdepression.
Abhilfe kann eine so genannte Lichttherapie mit Tageslichtlampen helfen.
Und man kann sogar auf Vorrat Licht tanken.
Eine Winterdepression braucht keine Medikamente
Wie man der Winterdepression vorbeugt verrät Thomas Schläpfer. Er ist bei der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde für Experimentelle Stimulationsverfahren zuständig.
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Das Gespräch zum Nachlesen
Herr Schläpfer, eine Winterdepression ist das eigentlich eine richtige nachweisbare Depression oder geht das eher in die Richtung schlechte Laune?
Es gibt viele Menschen, die schlechte Laune haben aber dann gibt es auch Menschen, die einen so genannten „Winter Blues“ haben, oder wie wir im Fachjargon sagen „saisonal abhängige Depressionen“, das sind Störungen, die wirklich die Kriterien einer richtigen Depression erreichen.
Der Zusammenhang zwischen Lichtmangel und Depressionen ist nachgewiesen. Was passiert denn, wenn wir zu wenig Licht abkriegen?
Es gibt Hormone, die unsere Seelenleben steuern, die es möglich machen, dass wir Freude empfinden können und im Winter gibt es einen allgemeinen Rückzug. Viele Spiegel von diesen Hormonen fallen und dann kann es soweit kommen, dass es zur Ausprägung von richtigen Depressionssymptomen kommen kann.
Ist dann auch was dran an dem Klischee, dass in dunkleren Ländern wie Finnland oder Island Menschen noch gefährdeter sind?
Das hört man immer wieder. Das wurde untersucht und es gibt eine minime höhere Häufigkeit von Depressionen in dunkleren Ländern aber so richtig statistisch signifikant ist das nicht. Allerdings, was signifikant ist: In unserern Breitengraden sind Depressionen im Winter deutlich häufiger und es gibt etwa sechs Prozent aller Menschen in Deutschland, die an einer „saisonal abhängigen Depression“ leiden.
Im Umkehrschluss heißt das ja, dass wir dann mehr Licht brauchen. Dafür gibt es Tageslichtlampen, auch für zu Hause. Kann man sich damit auch zu Hause therapieren?
Das kann man durchaus. Allerdings braucht es eine sehr starke Lichtstärke von etwa 2.000 Lux. Das ist sehr sehr helles Licht und das haben nur richtige Therapielampen, die allerdings auch nicht besonders teuer sein müssen, die man auch zum Beispiel über das Internet bestellen kann. Und dort langt eine halbe Stunde pro Tag, wenn man sich diesem Licht aussetzt, zum Beispiel beim Frühstück essen oder beim Zeitung lesen Dann langt das, um einen therapeutischen Effekt zu haben bei diesen Winterdepressionen.
Jetzt befinden wir uns ja gerade noch mitten im goldenen Oktober und das Licht ist glücklicherweise noch einigermaßen häufig da. Kann man denn einer Winterdepression vorbeugen?
Auch das kann man durchaus tun, wenn man weiß, dass man eine saisonal abhängige Depression hat oder dazu neigt oder zu ausgeprägten „Winter-Blues-Gefühlen“ neigt. Dann kann man durchaus den Tag etwas verlängern oder Licht stärker machen mit einer solchen Therapielampe.
Aber andere Möglichkeiten da vorzubeugen außerhalb dieser Therapielampe gibt es nicht?
Ja, was ich meinen Partienten immer sage, was sicher auch hilft, wenn man sich gerade in dieser Jahreszeit vermehrt außerhalb des Hauses aufhält, wenn man sich bewegt, moderat bewegt, Spaziergänge macht und somit quasi mehr Licht tanken kann. Das ist ganz sicher vorbeugend wirksam.