Wer sich ein paar Meisenknödel vors Fenster hängt, hat immer was zu gucken: Meise und Fink sehen ziemlich niedlich aus, wenn man ihnen beim Knabbern zuguckt. Gleichzeitig hilft man den Vögeln dadurch: Denn unter der Schneedecke finden sie nicht mehr so leicht Nahrung, im Winter sind Insekten und Samenkörner Mangelware. Deshalb muss der Mensch helfen und die Vögel vor dem Hungertod bewahren – das ist zumindest die landläufige Meinung.
Hilft Füttern im Winter bedrohten Vogelarten?
Aber stimmt das? Erreicht unser Futter die wirklich bedrohten Arten überhaupt? Und sollten Vögel nicht auch im Winter ohne menschliche Hilfe zurechtkommen? Das künstliche Futter könnte den Tieren sogar schaden, glauben die Gegner des Vogelfutters. Schließlich sind Meisenknödel viel fetthaltiger als alles, was Vögel sonst fressen. Nachgewiesen ist, dass manche Vogelarten ihr Verhalten gravierend ändern, wenn sie wissen, wo es das meiste Futter gibt. Bei der Mönchsgrasmücke hat sich dadurch sogar die Form von Schnabel und Flügeln verändert.
Wie das kommt, ob das ein Grund zur Sorge ist und ob wir Vögel füttern sollten, hat uns Wolfgang Fiedler erklärt. Er arbeitet in Radolfzell am Bodensee beim Max-Planck-Institut für Ornithologie.