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Beim Hot Docs geht es um Dokumentarfilme – und um die Arbeit von Frauen. Foto: Unsplash | Andrej Lišakov / Unsplash.com

Hot Docs Festival

Starke Dokus von starken Frauen

Obwohl die #MeToo-Bewegung in den vergangen sechs Monaten die Filmbranche aufgerüttelt hat, haben die meisten Filmfestivals nach wie vor nur wenige Filme von Frauen im Programm. Das „Hot Docs Festival“ in Toronto zeigt, dass es anders geht.

#MeToo in der Filmbranche

In der Filmbranche sind inzwischen zahllose Frauen an die Öffentlichkeit gegangen, die von sexualisierter Gewalt betroffen waren. Ebenso zahllos sind die Reaktionen, die folgten. Die Berlinale beispielsweise kündigte an, #MeToo werde einen Einfluss auf das Festival haben. Doch der Fesivaltermin im Februar 2018, vier Monate nach den Weinstein-Enthüllungen, kam zu früh, als dass die Beiträge die #MeToo-Bewegung hätten aufgreifen können.

Auch am Geschlechteranteil der eingereichten Filme konnte nichts mehr geändert werden. Im Wettbewerb der Berlinale waren gegenüber 15 Männern nur vier Frauen vertreten. Manchen war das viel zu wenig, andere verwiesen darauf, dass die Quote immerhin besser als in Cannes gewesen sei.

Hot Docs – Frauen stärker vertreten

Das „Hot Docs Festival“ in Toronto, das größte Dokumentarfilm-Festival Nordamerikas, lässt diese Quote blass aussehen. Von den knapp 250 Filmen im Programm führten bei der Hälfte Frauen die Regie. Auch unter den Programmmachern des Festivals sind zwei Drittel Frauen.

Das ist außergewöhnlich hoch, auch wenn in der Dokumentarfilmbranche Frauen schon länger etwas stärker vertreten sind als im Spielfilmgeschäft.

Wofür Frauen kämpfen

Nicht nur hinter der Kamera sind Frauen beim Hot Docs stark vertreten. Auch auf der Leinwand sieht man viele Frauen in sehr unterschiedlichen Rollen und mit sehr unterschiedlichen Perspektiven. Da ist zum Beispiel eine junge Palästinenserin, die davon träumt, in der Armee zu kämpfen („What Walaa Wants“). Oder eine Frau, die in Kabul Drogenabhängigen hilft („Laila at the Bridge“).

Die russisch-deutsche Regisseurin Katja Fedulova zeigt in ihrem Film „Drei Engel für Russland – Glaube, Hoffnung, Liebe“ besonders extreme Standpunkte. Sie selbst ist nach dem Zerfall der Sowjetunion mit 17 Jahren nach Deutschland gekommen. Ihre Großmutter hat im Zweiten Weltkrieg für Russland gekämpft. Nun möchte Fedulova herausfinden, wofür junge Frauen in Russland heute kämpfen. Der Film ist noch bis November in der ZDF-Mediathek verfügbar.

detektor.fm-Redakteurin Eva Morlang war in Toronto auf dem Festival und hat Moderator Jakob Bauer im Studio von den starken Frauen auf der Leinwand und hinter der Kamera erzählt.

Eva Morlang - war von den meisten Filmen auf dem Hot Docs Festival begeistert.

war von den meisten Filmen auf dem Hot Docs Festival begeistert.
Im ersten Moment war ich etwas erschrocken, als im Programmheft auffällig viele Frauen mit Waffen zu sehen waren. Es gab dann aber doch auch sensiblere Töne.Eva Morlang
Hot Docs | Frauen im Dokumentarfilm 06:32

Redaktion: Eva Morlang

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