14 alternative Fasten-Ideen
1. Selfies, Selfies, Selfies
Stellt euch folgendes vor: ihr kennt jemanden. Ihr wisst also, wie der aussieht. Und ihr wisst auch, wie das Brandenburger Tor aussieht. Oder ein Weihnachtsbaum. Oder eine Discothek von innen. Oder ein Berg. Oder ein Meer. Und trotzdem schicken euch Leute die ganze Zeit Bilder, wo sie ihr Gesicht (welches ihr kennt!) vor einem solchen Hintergrund (den ihr meist kennt!) fotografieren. Was das soll, weiß keiner so genau, aber es hat einen Namen: Selfie. Und aus irgendeinem Grund ist es wahnsinnig beliebt – auch wenn es in den meisten Fällen irgendwie keinen rechten Sinn hat.
Bitte versteht doch endlich: für ein gutes Foto, mit einem guten Ausschnitt und schönem Licht und toller Perspektive, ist euer eigener Arm einfach zu kurz. Fastet Selfies!
2. Hipster-Bashing
In eurer Lieblings-Kaffeebar, in eurem Lieblings-Second-Hand, in eurem Lieblings-Bioladen: diese Hipster sind scheinbar überall, denkt ihr. Und wenn ihr mal meint, einen gesehen zu haben, müsst ihr es natürlich sofort und sehr erregt der ganzen Welt mitteilen. Wisst ihr, woran uns diese Reaktion erinnert:
Herrgott nochmal. Manche Menschen haben Bärte, zu große Hemden, tiefe Ausschnitte oder trinken Mate. Get over it. Darum: einfach mal einen Monat lang Hipster-Bashing fasten!
3. Drum ’n‘ Bass
Das ist keine Musik. Wirklich nicht. Man kann dazu auch nicht tanzen, ohne dass es bescheuert aussieht. Drum ’n‘ Bass ist vorbei. Es gibt genau genommen auch nur noch einen Menschen auf der ganzen Welt, der das nicht weiß – und die hat war bei der Entstehung von Drum ’n‘ Bass live dabei:
Also, tut euren Nachbarn, Bürokollegen und Mitbewohnern einen Gefallen, und fastet Drum ’n‘ Bass (gern übrigens auch länger als den einen Monat).
4. Vegane Überzeugungsarbeit
Ja, wir mögen Tiere auch total gern. Und nein, wir wollen denen auch nichts Böses. Und natürlich ist das alles vollkommen grausig, was da in der Massentierhaltung passiert. Aber wisst ihr was? So ein bisschen Freude am Essen muss drin sein.
Wenn ihr die Zeit und das Geld habt, euch für 7 Tage die Woche total vorausschauend auf eure Nahrungsmittelaufnahme vorzubereiten: toll für euch. Aber wartet doch bitte, bitte nicht immer darauf, bis irgendjemanden um euch herum einfach mal der Heißhunger auf einen Döner packt – um dann sofort und ungefragt von eurem neuesten Rezept für Grüne Smoothies zu erzählen, während ihr demonstrativ mit eurem Soja-Latte vor unserem Gesicht herumfuchtelt. Als Fasten-Anregung sei darum gesagt: Die gute Sache hat keine Chance, wenn ihr Bote massiv nervt.
5. Sport – Angeberei
Kaum hat es ein paar Grad Plus, macht das Verlassen der eigenen Wohnung keinen Spaß mehr. Man kann versuchen, durch den Park zu spazieren – aber eine Armada sehr ernst dreinschauender Läuferinnen und Läufer wird es einem verhageln. Man kann versuchen, das Auto einzuparken – aber wie durch Zauberhand sind um einen herum plötzlich alle sehr professionelle Rennradfahrer. Und man kann versuchen, am Fluss entlang zu spazieren – aber das unbändige Gebrüll ganzer Ruder-Kader macht jede Unterhaltung unmöglich. Natürlich, ganz klar: ihr seid totale Sportskanonen. Aber wisst ihr, wie das wirkt? So hier:
Falls ihr jetzt nach einer Vokabel sucht: sie lautet ‚albern‘. Die Verkäufer in Sportwaren-Fachgeschäften kommen vor Lachen nicht in den Schlaf, wegen der enormen Summen, die ihr bei denen lasst. Dass eure Laufausrüstung im Wesentlichen dafür da ist, euren Nachbarn zu beeindrucken, und dass euer Rennrad 363 Tage des Jahres in der Wohnung verbringt (natürlich an einem hippen stylischen Wandaufhängungs-Irgendwas) – sei’s drum. Aber wie wäre das: sich einfach mal einen Monat lang ein bisschen weniger ernst nehmen und auf den Laufgürtel mit 6 Trinkflaschen während der 20 Minuten mal zu Hause lassen.
6. Essensbilder
Nur weil ihr einmal ’nen tollen Salat hinbekommen habt, muss das nun sofort ins Facebook und vertwittert werden und via Instagram in die ganze Welt. Und natürlich sollen auch alle wissen, dass ihr gern und viel Sushi esst. Ihr denkt, das lässt euch modern und urban und ernährungsbewusst dastehen. Was man in solchen Momenten aber eigentlich mit euch tun möchte, ist das hier:
Euch den Mist einfach wegnehmen! Also, fastet doch mal Food-Porn.
7. Mit Tablets Fotos (auf Konzerten) machen
Mal ganz abgesehen davon, dass es nur schwer zu verstehen ist, wie man sich einige der wichtigsten Momente des Lebens dadurch versauen kann, aus vielen sehr verwackelten sehr unscharfen Bildern das Eine herauszusuchen, das nur ein bisschen verwackelt und ein bisschen unscharf ist. Aber man muss man doch mal fragen: mit einem Tablet?!? Habt ihr sie noch alle? Wer ernsthaft in Kauf nimmt, dass für sein persönliches (schlechtes!) Erinnerungsfoto die zehn Menschen hinter einem nichts sehen können, der hat nur eine Reaktion verdient: ordentlich anrempeln (auf dass das Ding runterfalle!).
8. Immer nur darüber reden, welche Serie ihr gerade schaut
Womöglich ist das jetzt schwer vorstellbar für euch, aber: es gibt Menschen, die haben tagsüber was zu tun. Und abends sind sie verabredet. Oder bügeln. Oder lesen. Oder sind müde. Okay, ab und zu schauen die auch mal etwas an – aber bei der Frequenz, in der ihr Serien „wegschaut“, fragen sich diese Menschen ernsthaft, wann ihr das eigentlich tut. Entweder ihr habt kein Leben oder kein gesundes Schlafpensum.
Wie auch immer, das ist eure Sache. Nur bitte, behaltet das doch für euch. In den Teeküchen und Raucherinseln dieser Nation hat man ja mitunter das Gefühl, es gebe gar keine anderen Gesprächsthemen mehr! Also, zumindest wir, die „Ab-und-zu-mal-eine-Serie“-Gucker-Normalos, denken nach dem dem dritten Versuch, bei diesen Gesprächen ein bisschen mitzumachen, nur noch:
9. …oder uns Links zu tollen Streaming-Portalen schicken
Nein, wir brauchen nicht den x-ten Link von euch zu einer tollen Anleitung, um irgend einen Anbieter aus dem Ausland nutzen zu können. Und auch dieses neue Streaming-Portal, wo es auf jeden Fall die aktuellsten Serien als Stream gibt, und das „diesmal wirklich“ gut funktioniert, wollen wir nicht. Wir wollen einfach auf Play klicken – und nicht Stunden um Stunden damit verbringen, einen „Mirror“ zu finden, der so rein zufällig mal irgendwie gerade geht. Warum? Weil es nicht geht, okay!?
Wo nehmt ihr eigentlich die Geduld dafür her? Hä? Jedenfalls: hört auf damit. Fastet einfach mal einen Monat lang das Herummailen von Tipps zum Serien-Gucken.
10. Von der x-ten Medien-Internet-Social-irgendwas-Konferenz twittern
Wir Medienmacher sind ja irgendwie schon ein bisschen witzig. Da hören wir ein paar Jahre lang den Schuss nicht, und glauben dann, irgendeine zweitägige überteuerte Konferenz könne all das wieder wettmachen. Nun ja…
Schlimm genug, dass wir ganz gern mal als letzte hinterherrennen und den Anschluss verpasst haben. Aber dann noch so tun, als würde in einem deutschen Kongresszentrum oder Seminarraum die digitale Welt vorgedacht… also bitte. Darum: fastet Konferenz-Postings!
11. Alles zum #Gate erklären
Wo Menschen reden, kommt Unfug raus. Das war schon immer so. Und das wird auch immer so bleiben. Nur leider hat das Internet dafür gesorgt, dass jeden sprachlichen Ausrutscher direkt irgendwer aufschreibt, jemand anderes verteilt, und jemand Drittes dann zum -Gate, -GAU oder -Skandal erklärt. Und da muss man sich doch ernsthaft fragen: Have you ever heard of a thing called „Überreaktion“?
So, wir beruhigen uns jetzt also alle mal wieder, atmen tief durch, und machen unsere Arbeit. Und diesen Fastenmonat lang erklären wir einfach mal nix zum Super-GAU, ja?
12. App-Besserwisser
Natürlich. Ihr habt’s ja schon immer gewusst. Das mit WhatsApp. Und diese Listen mit den alternativen Messengern, die jetzt überall rumgehen – also, denen kann man ja allen nicht trauen.
Könnt ihr ein bisschen an die Realität denken, ja? Wir sind alle keine Informatiker. Und nur, weil wir den Messenger benutzen, den halt nunmal alle benutzen (ein anderer hat nämlich keinen Sinn!), sind wir keine verantwortungslosen Freaks. Also, wie wäre es mal damit: einen Monat lang lasst ihr euren erhobenen Internet-Zeigefinger mal in der Tasche, und gönnt uns und euch ein kleines bisschen Spaß. Danke.
13. UKW-Radio hören
Das Beste der 80er, 90er und von heute? Stets aktuelle Nachrichten und tolle Aktionen? Also mal wirklich: zu viel Dudelfunk ist schädlich. Das macht sowas mit euch:
Naja, eure Entscheidung. Aber für schlechtes Radio ist die Zeit eigentlich zu knapp, oder? Also warum nicht mal Dudelfunk fasten?
So, wir sind uns recht sicher: wenn ihr alle ein klein wenig aus dieser Liste fastet, wird unsere Welt schöner für alle. Und wir alle haben viel öfter gute Laune. Und das ist doch wahre Nächstenliebe!
Und weil man ja auch motivieren soll, dachten wir uns: wenn ihr alle fleißig gefastet habt, studieren wir dann auch etwas für euch ein:
+++ Alle Grafiken von reddit. +++