Der Besuch einer Kunstausstellung hat immer mehrere Funktionen. Einerseits natürlich die Rezeption von Kunst, die Bildung und die sinnliche Wahrnehmung. Auf der anderen Seite steht der soziale Faktor. Der Besuch dieser oder jener Kunstausstellung verrät seit jeher etwas über den Kunstgeschmack einer Person und reproduziert damit ihren gesellschaftlichen Status.
Inzwischen ermöglichen es die Sozialen Medien aber, das Innere des Museums in die Außenwelt zu tragen. Der Gang ins Museum, wo sich die Besucher gegenseitig ihres guten Geschmacks versichern, könnte somit überflüssig werden.
Instagrammige Kunst?
Eine Entwicklung, die auch die Museen erkannt haben und die manche Kuratoren nun für sich nutzen. Ganz gezielt werben sie damit, dass die Ausstellung „instagrammig“ sei. Das bedeutet, dass die Kunstwerke wie geschaffen sind für besondere Selfies, oder dass die Kunstwerke allein, abfotografiert, ein besonderer Hingucker sind.
Insgesamt seien die Kunstwerke gut geeignet, um viele Likes zu generieren und das Ansehen in den Sozialen Medien zu steigern. Das ist insbesondere wichtig, um die junge Generation ins Museum zu locken.
Geht der gute Geschmack verloren?
Natürlich erntet dieses Vorgehen seitens der kanonischen Kunstkenner und Museumsbesucher scharfe Kritik. Es sei doch gerade der große Verdienst von Kunst, die äußere Welt für einen Moment vergessen zu können. Die Kontroverse wirft zwangsweise die Frage auf, was Kunst zu Kunst macht und wie die Sozialen Medien die Kunstwelt verändern.
Geht mit dem Vorstoß der sozialen Medien in die Kunstmuseen nun auch die letzte Bastion des guten Geschmacks verloren? Über das Werben der Kunstmuseen mit „instagrammiger Kunst“ und was das für die Kunst bedeutet, darüber hat detektor.fm-Moderator Jakob Bauer mit Prof. Dr. Nina Tessa Zahner von der Kunstakademie Düsseldorf gesprochen.