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Karneval im Nationalsozialismus – Verspätete Aufarbeitung in Köln

Seit fast 200 Jahren finden in Köln zum Rosenmontag organisierte Festumzüge statt. Auch zur Zeit des Nationalsozialismus wurde am Rhein fröhlich geschunkelt.

Wie wurde der Karneval im Sinne völkischer Ideologie und antisemitischer Propaganda instrumentalisiert – darüber zu sprechen, haben sich die Kölner lange gewehrt. Stattdessen versuchte man sogar, die Karnevalisten als aufrechte Widerständler darzustellen. Tatsächlich aber gingen Karneval und Nationalsozialismus Hand in Hand. Und manche Neuerungen der Nazis prägen die Festumzüge und Prunksitzungen bis heute: So wurde das Tanzmariechen früher von Männern in Frauenkleidern verkörpert – erst unter den Nazis übernahmen Frauen die Rolle, gerne mit blonden Zöpfen. Jüdische Jecken wie Hans Tobar wurden aus den Vereinen ausgeschlossen.

Werner Jung - ist Leiter des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln.

ist Leiter des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln.
Werner Jung

Mittlerweile ist die Aufarbeitung in Gang gekommen. Einige der Karnevalsvereine öffnen ihre Archive und lassen Nachforschungen anstellen. Dabei wird klar, welche Ausmaße die Verdrängung in Köln angenommen hatte, denn einige der für Historiker interessanten Unterlagen wurden längst vernichtet. Im vergangenen Jahr zeigte das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln die Ausstellung „Kölle Alaaf unterm Hakenkreuz“. Über die Aufarbeitung in Köln haben wir mit Werner Jung gesprochen, dem Leiter des NS-Dokumentationszentrums.

Es hat Jahrzehnte gedauert, bis die Offiziellen des Karnevals sich dieser Schattenseite ihrer Geschichte gestellt haben. – Werner Jung

Karneval im Nationalsozialismus – Verspätete Aufarbeitung in Köln 04:43

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