American Honey
Aufbruch, Lethargie, Sehnsucht und Scheitern. Irgendwo dazwischen befindet sich die 18-jährige Protagonistin Star. In einem Müllcontainer sucht sie nach Essen, als ein Auto mit einer feiernden Meute anhält. Jake, gespielt von Shia LaBeouf, fordert Star dazu auf, sich der Gruppe anzuschließen. Ohne viel nachzudenken, begibt sie sich in das Auto und die Reise in die Ungewissheit beginnt.
Ich glaube, dass der Film nicht weiß, was er mit den Figuren machen soll. Du reist mit denen mit und dann sind sie weg. – Patrick Wellinski, Film-Kritiker
Es sind junge Menschen wie die Afroamerikanerin Star, die sich den gesellschaftlichen Konventionen entziehen und in den Tag hinein leben. Sie fahren mit dem Auto durch die Staaten und ziehen in die verschiedensten Städte, um Zeitschriften-Abonnements zu verkaufen. „American Honey“ ist ein Coming of Age Film über die Widersprüche Amerikas.
Swiss Army Man
Hank ist auf einer einsamen Insel gestrandet. Er versucht, auf der Insel zu überleben, doch die Hoffnung auf Hilfe schwindet von Tag zu Tag. Schließlich beschließt Hank, sich zu erhängen, um seinem Leid ein Ende zu setzen. Doch plötzlich sieht er einen Menschen am Strand. Er geht zunächst von einem Toten aus, aber es kommt ein Lebenszeichen: Hank wird angefurzt.
Ich kann diesen Film nicht beschreiben. Es ist irgendwie ein homo-erotischer Buddy-Movie zwischen einem suizidalen Einsiedler und einer furzenden Leiche. – Patrick Wellinski
Der junge Mann, der an den Strand gespült wird, wird von Hank „Manny“ getauft . Manny (Daniel Radcliffe) hat besondere und nützliche Fähigkeiten. Zum Beispiel kann er mit seinem Mund Wasser spenden oder mittels Furzantrieb wie ein Schnellboot durch das Meer schießen. Bei „Swiss Army Man“ begleiten die Zuschauer Hank und Manny auf eine surrealistische Reise zurück in die Zivilisation.
Die Welt der Wunderlichs
Die ständig am Rande des Nervenzusammenbruchs stehende Mimi kann einem einfach nur leidtun: Sie ist alleinerziehende Mutter und sitzt wieder in der Schule wegen ihres Sohnes Felix, der unter ADHS leidet. Als wäre das nicht schwer genug, muss Mimi noch die restliche Bande der Familie zusammenhalten. Mimis Mutter ist eine hypochondrische Schlagerdiva, ihr Vater ist depressiv und die Schwester eine Borderlinerin.
Es sind vielleicht zwei bis drei Figuren zu viel. Ich hätte mir eine kleinere Familie gewünscht, aber der Film hat mich mitgenommen und ist sehr sympathisch. – Patrick Wellinski
Überraschend bekommt Mimi die Einladung zu einer Casting-Show und sieht die Chance, ihren Traum zu verwirklichen – und zwar alleine. Aber das kommt für ihre Familie natürlich nicht in Frage. Gemeinsam begeben sich die Wunderlichs auf eine abenteuerliche Reise nach Zürich, um Mimi zu unterstützen. Natürlich ist Chaos dabei vorprogrammiert.
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Dorris Hellpoldt erklärt uns Patrick Wellinski, warum er die Wunderlichs so sympathisch findet und ob sich der Gang ins Kino zu „Swiss Army Man“ und „American Honey“ lohnt.
Redaktion: Linh Pham