The Neon Demon
Die 16-jährige Jesse will ein Star in der Modebranche werden und versucht, in der Modelszene von Los Angeles Fuß zu fassen. Die Protagonistin – gespielt von Elle Fanning, bekannt aus J.J. Abrams „Super 8“ – bekommt von ihrer Agentin auch beste Aussichten versprochen.
Der dänische Regisseur Nicolas Winding Refns inszeniert einen hyper-stilischen, optisch atemberaubenden Film – und das in düsteren Farben, die an David Lynch erinnern. Dabei scheint die Kameraführung, und mit ihr der Regisseur, die eigentliche Hauptrolle zu spielen:
Dieser Film strotzt vor seinen Bildern. Das übergroße Ego von Refn versucht sich hier auf seine eigenen Bilder einen runterzuholen. – Anna Wollner
Café Belgica
Zwei gegensätzliche Brüder, ein wilder Club. Jo steckt tief im Party-Leben, Frank in der Midlife-Crisis – sie haben sich auseinandergelebt. Die beiden Brüder raufen sich zusammen, als Jo das Café Belgica gründet. Vom Aufstieg und Fall des wilden Clubs handelt der gleichnamige Film, der aber auch das schwierige Verhältnis zwischen Jo und Frank beleuchtet.
Ein sehr, sehr lebensbejahender Film. Weil es unglaublich viel Musik gibt. Und immer, wenn der Film nachts im Café ist, dann sind das die stärksten Momente. – Anna Wollner
Vorbild ist das reale Café Charlatan in Ghent, das dem Vater von Regisseur Felix Van Groeningen gehörte. Der Belgier („The Broken Circle“) hat der Musik im Film dabei besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Mit niemand geringerem als Soulwax haben tatsächlich zwei Brüder aus Ghent den Soundtrack beigesteuert.
Ein ganzes halbes Jahr
Das Kontrastprogramm zu „The Neon Demon“ liefert der Liebesfilm „Ein ganzes halbes Jahr“. Darin spielt Game of Thrones-Star Emilia Clarke die 26-jährige Louisa, die erst arbeitslos wird und dann vom Arbeitsamt eine Stelle als Pflegerin bekommt. Sie soll sich um Will kümmern, der seit einem Motorradunfall querschnittsgelähmt ist und darüber zynisch und freudlos wird.
Ganz harmlos ist der Film dabei nicht: So stößt das Bild, das der Film von behinderten Menschen zeichnet, auch auf deutliche Kritik. Ingesamt wirkt „Ein ganzes halbes Jahr“ wie die US-amerikanische Kitsch-Version der französischen Erfolgskomödie „Ziemlich beste Freunde“.
Der Film ist genauso cheesy, wie er klingt. Es ist tatsächlich ein richtig schöner Mädchenfilm, in dem ich – und das sage ich voller Stolz und Würde – sehr gerne geheult habe. – Anna Wollner
Warum „The Neon Demon“ zwar sehenswert ist, aber trotzdem den Titel „Hassfilm des Jahres“ bekommt, hat sich detektor.fm-Moderator Alexander Hertel von Anna Wollner erklären lassen. Was sie an den anderen beiden Kinostarts der Woche begeistert, verrät die Kino-Expertin natürlich auch.
Hier die Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=oCSVA-HoXl4