Play
In der virtuellen Welt von „My Lonesome Hologram“ treffen Besucher nicht nur sich selbst, sondern auch ihr einsames Ich. Foto: Nina Wesemann | DOK Leipzig 2016
Bild: Nina Wesemann | DOK Leipzig 2016

Klappe 2/5 | Installation „My Lonesome Hologram“

Schon mal dem eigenen Klon begegnet?

Die Installation „My Lonesome Hologram“ im Rahmen des DOK Leipzig lässt Menschen am eigenen Körper spüren, was Einsamkeit bedeutet. Mit VR-Brillen werden sie in virtuelle Welten versetzt und begegnen dort ihrem eigenen Ich als lebensgroßes Hologramm.

Gute Dokumentarfilme schaffen es, ihre Zuschauer mit Haut und Haaren in den Bann zu ziehen. Der Wunsch vieler Filmschaffender ist es, ihr Publikum so zu begeistern, dass die Zuschauer ins Grübeln kommen. Die Installation „My Lonesome Hologram“ will das über andere Herangehensweisen schaffen.

Konfrontation mit dem Ich

Das Projekt der Münchener Filmemacherin Nina Wesemann lässt die Zuschauer zu handelnden Personen werden. Vor der Teilnahme an dem Virtual-Reality-Experiment erstellen die Zuschauer an Stationen ihr eigenes Hologramm. Helfer leiten die Zuschauer durch diese Stationen. Erst nachdem die Zuschauer ein persönliches Interview gegeben haben und es Videoaufnamen aus mehreren Perspektiven gibt, können sie mit der Experience beginnen.

Zu Beginn konfrontiert die Installation den Zuschauer mit seinem eigenen Ich: Zu sehen sind die vorher aufgezeichneten Audio- und Videoaufnahmen. Man ist allein auf einer Insel. Erst nach und nach kommen Menschen hinzu, es sind die Hologramme der anderen Installationsbesucher. Mit der VR-Brille können die anderen Menschen ungeniert betrachtet werden. Einzig mit ihnen zu kommunizieren ist unmöglich. Die anderen Hologramme nehmen den Zuschauer natürlich ebenfalls nicht wahr – man ist allein unter vielen.

Dadurch, dass der Installation über das ganze Festival hinweg immer neue Menschen hinzugefügt werden, trifft der Zuschauer auf immer neue und immer mehr Menschen.

Ich glaube, jeder kennt das Gefühl, dass man vielleicht in Gesellschaft ist unter Leuten, wo alle sich irgendwie in anderen Kanälen befinden- und man sich alleine fühlt. – Nina Wesemann, Projektinitiatorin

Der Gesellschaft den Spiegel vorhalten

Die Botschaft von Ideengeberin Nina Wesemann ist klar. Sie stellt die Frage, welche Existenzberechtigung man hat, wenn niemand einen wahrnehmen kann. Mit ihrem Projekt möchte sie der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten. Wesemann hat selbst beobachtet, dass es immer mehr Menschen gibt, die viel zu sehr in Social Media, Apps und Smartphones vertieft sind – ihre Gegenwart nehmen sie so immer seltener aktiv wahr.

detektor.fm-Reporter Johannes Meyer war vor Ort beim DOK Leipzig und hat sich „My Lonesome Hologram“ angeschaut.

DOK Leipzig | My Lonesome Hologram 06:06

In der Serie „Klappe“ beschäftigen wir uns in fünf Teilen mit der Digitalisierung im Kino.

Alle Folgen: detektor.fm/dok-leipzig

detektor.fm ist Medienpartner des DOK Leipzig 2016.

Volles Programm, (aber) null Banner-Werbung

Seit 2009 arbeiten wir bei detektor.fm an der digitalen Zukunft des Radios in Deutschland. Mit unserem Podcast-Radio wollen wir dir authentische Geschichten und hochwertige Inhalte bieten. Du möchtest unsere Themen ohne Banner entdecken? Dann melde dich einmalig an — eingeloggt bekommst du keine Banner-Werbung mehr angezeigt. Danke!

detektor.fm unterstützen

Weg mit der Banner-Werbung?

Als kostenlos zugängliches, unabhängiges Podcast-Radio brauchen wir eure Unterstützung! Die einfachste Form ist eine Anmeldung mit euer Mailadresse auf unserer Webseite. Eingeloggt blenden wir für euch die Bannerwerbung aus. Ihr helft uns schon mit der Anmeldung, das Podcast-Radio detektor.fm weiterzuentwickeln und noch besser zu werden.

Unterstützt uns, in dem ihr euch anmeldet!

Ja, ich will!

Ihr entscheidet!

Keine Lust auf Werbung und Tracking? Dann loggt euch einmalig mit eurer Mailadresse ein. Dann bekommt ihr unsere Inhalte ohne Bannerwerbung.

Einloggen