Das Image der katholischen Kirche ist nicht das beste. Immer wieder kommen Glaubensanhänger mit rechtspopulistische Äußerungen zu Wort. Auf Internetseiten wie kreuz.net, gloria.tv oder kath.net werden solche Äußerungen auf die Spitze getrieben:
Nach einem Heavy-Metal-Festival, bei dem mehrere Besucher durch einen Blitzeinschlag verletzt wurden, werden die Musikfans beispielsweise als „Satanisten“ bezeichnet und das Unwetter wird als Gottes gerechte Strafe dargestellt. Auf der Internetseite gibt der Bund katholischer Ärzte „Therapie- und Behandlungshinweise für Homosexualität“.
David Berger ist promovierter Theologe und arbeitete an der Päpstlichen Akademie Thomas von Aquin im Vatikan, bis er sich 2010 outete und seine Ämter niederlegte. Er hat ein konkretes Bild von den Betreibern solcher Plattformen:
Die Leute hinter solchen Seiten sind meistens theologische Laien, die von der hintergründigen Wissenschaft wenig Ahnung haben. Sie sind aber sehr überzeugt von dem, was sie machen. – David Berger.
Die katholische Kirche selbst geht nicht konsequent gegen die Seiten und ihre Inhalte vor. Berger beschreibt die Beziehung zwischen den Machern und der Kirche wie folgt:
Die katholische Kirche verhält sich unterschiedlich zu diesen Seiten: Während kath.net von katholischen Gruppierungen finanziell unterstützt wird, distanziert sich die Kirche von kreuz.net. Vor Kritik gegenüber dieser Seite scheut sie sich dennoch. – David Berger.
Eine rechtliche Verfolgung ist unmöglich, da die Server im Ausland stehen und die Seiten auch dort registriert sind. Ob diese katholischen Websites auch ein Zeichen für die zunehmende Radikalisierung der katholischen Kirche sind, das haben wir David Berger im Interview gefragt.