Wer billig kauft, kauft zweimal? Während das im Bereich von Klamotten, Haushaltstechnik oder Elektronik gelten mag, ist bei Kunst und Kultur oft genau das Gegenteil der Fall: Oft gibt es hohe Qualität auch zum kleinen Preis. Denn was Kunst eigentlich wert ist, lässt sich nicht so richtig sagen – zumindest nicht mit mathematischer Sicherheit. Eigentlich sollte sich das ja an nur einem Kriterium entscheiden: Was ist einem selbst, ganz persönlich, das Kunstwerk wert?
Rendite-Gier essen Kunst auf?
Doch in Zeiten, wo Kunst zum Spekulationsobjekt wird und Fonds und Investment-Haie auf Auktionen die Preise hochtreiben, passiert genau das natürlich nicht. Gekauft wird, was Rendite verspricht. Und wenn sich alle auf einen jungen Künstler stürzen, setzt er ein: der Mechanismus von Angebot und Nachfrage – und die Preise explodieren.
Ein Kunstprojekt will genau das jetzt deutlich machen und der Kunstwelt, aber auch den Kunstkäufern vor Augen führen, was hier eigentlich läuft.
„artcoin“ will zeigen, was im Kunstmarkt falsch läuft
Bei artcoin wird Kunst verkauft: aber anonym. Die Bilder haben keinen Namen, keine Biographie, keine Auszeichnungen, alle das gleiche Format – und ursprünglich auch alle den gleichen Preis. Die Käufer sollen gezwungen werden, sich mit der Kunst auseinander zu setzen, und sonst mit nix.
Interessieren sich allerdings sehr viele Menschen für das gleiche Bild, wird es teurer. Einen „marktimitierenden Algorithmus“ nennen das die Macher. Vor genau einem Jahr, am 16. April 2014, startete das Projekt „artcoin„. Zeit, einmal nachzufragen: Was soll das Ganze? Was haben die Macher schon gelernt? Und vor allem: Wann wird aufgelöst?
detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf im Interview mit Helen Ungerer-Jungbluth vom Projekt „artcoin“.