Dass Pfarrer Thomas Beelitz sich mit Schuld und der Psychologie von Tätern des Nationalsozialismus befasst, hat persönliche Gründe. In seiner Familie mussten er und seine Familienmitglieder sich mit der Schuld seines Vaters auseinandersetzen. Im zweiten Weltkrieg ist der als Mitglied der WaffenSS direkt an den Verbrechen der Nazis beteiligt gewesen.
Bis heute versucht man, die Täter für ihre Untaten zur Verantwortung zu ziehen. Noch in diesem Jahr werden 50 mutmaßliche KZ-Aufseher wegen Beihilfe zum Mord vor Gericht gestellt. Sie sollen jetzt knapp 70 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs für ihre Taten in den NS-Vernichtungslagern Auschwitz und Auschwitz-Birkenau belangt werden. Viele der Angeklagten sind heute gesundheitlich in einem schlechten Zustand.
Wie ist es, wenn man über ein halbes Jahrhundert mit der Schuld lebt, unzählige Menschen in den Tod geschickt zu haben? Hat die Gerichtsverhandlung für die Angeklagten nach so vielen Jahren überhaupt noch eine Bedeutung und wie ist es, wenn man mit Naziverbrechern aufwächst? Das haben wir von Thomas Beelitz erfahren.