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Midcentury modern – der internationale Stil
„Midcentury Design“ oder auch „Midcentury modern“ ist ein Stil der Formgestaltung in der Architektur und im Möbeldesign. Er entsteht nach Ende des zweiten Weltkrieges in den 1950er und 1960er Jahren und zeichnet sich vor allem durch klare Linien sowie organische Formen und stromlinienförmige Gestaltung aus.
Internationale Stilrichtung
Midcentury entwickelt sich bald zu einer internationalen Stilrichtung, die auch skandinavisches, italienisches, tschechisches und deutsches Design umfasst. Dabei sind die Disziplinen kaum getrennt: Architekten wie Eero Saarinen, George Nelson, Norman Cherner und Richard Neutra entwerfen Möbel, ebenso wie der Bildhauer Harry Bertoia. In den USA sind Herman Miller, der auch mit George Nelson sowie Charles und Ray Eames zusammengearbeitet hat und Florence und Hans Knoll bekannt als Möbelhersteller dieser Stilrichtung.
Anleihen beim Bauhaus
Zeitlich genau definiert ist die Richtung des Midcentury nicht: Einige Experten beschränken die Ära auf die Jahre 1947 bis 1957, andere auf die Jahre 1950 bis 1965. In einem breiteren Kontext ist „Midcentury modern“ ein Begriff für Architektur, Innenarchitektur, Produkt- und Grafikdesign, der das moderne Design Mitte des 20. Jahrhunderts beschreibt. Die bei Kunstwissenschaftlern und Museen weltweit anerkannte Designbewegung knüpft an die Moderne des Bauhauses und Le Corbusiers an.
Form follows function
Klare Linien, sanfte organische Kurven und geometrische Formen bestimmen dabei die Formensprache. Funktionalität tritt an die Stelle von Ornamentik, entsprechend des bekannten Ausspruchs „Form follows function“. Auch bei den Materialien gehen die Designer neue Wege. Neue Bearbeitungsmöglichkeiten und ganz neue Werkstoffe ermöglichen die organische Formensprache.
Große Nachfrage in den USA
Cara Greenberg beschreibt: „Die frühen 1950er Jahre waren nicht das erste Mal, dass der amerikanischen Öffentlichkeit moderne Möbel angeboten wurden, aber es war das erste Mal, dass das Publikum um den Häuserblock Schlange stand, um sie zu kaufen. Und sie kauften, mit dem harten Bargeld des Nachkriegswohlstands, angetrieben von einem plötzlichen unersättlichen Hunger nach fließenden, parabolischen, amöbischen Kurven; nach lang und tief gezogenen Linien; ohne ornamentale Verzierung; aus Materialien, die noch vor kurzem nur in Flugzeugfabriken zu finden waren.“
Das Design sei wie gemacht gewesen für junge Familien. „Es war bequem, kindersicher und so dimensioniert, dass es in die kleineren Nachkriegshäuser und -apartments passte.“ Man konnte sich Möbelstücke leisten, wenn vielleicht auch nicht in jedem Raum. Außerdem habe man nicht zwingend ganze Garnituren kaufen müssen. „Vor allem aber war es stylish.“
Claudius Nießen erkundet in dieser Podcast-Episode das Phänomen des Midcentuy modern.