Bilder einer Räumung
Aktivistinnen und Aktivisten in Baumhäusern, Bagger, die Blockaden beseitigen, Polizistinnen und Polizisten, die mit Hebebühnen die Menschen aus den Bäumen holen — das sind Bilder von der Räumung des Hambacher Forsts vor fünf Jahren. Mit dabei war der Filmstudent Steffen Meyn. Über zwei Jahre hinweg hat er das Geschehen mit einer 360-Grad-Kamera begleitet. Erst als Beobachter und später dann als Teil der Gemeinschaft. Er hat die Aktivistinnen und Aktivisten in ihrem Alltag begleitet und mit ihnen über ihre Beweggründe für die Besetzung gesprochen.
Bei dieser Arbeit stirbt Steffen Meyn. Während der Räumung 2018 stürzt er von einem Baum und verletzt sich tödlich. Aus seinem Material haben seine Freundinnen, Freunde und Mitstudierenden Fabiana Fragale, Kilian Kuhlendahl und Jens Mühlhoff den Dokumentarfilm „Vergiss Meyn Nicht“ gemacht. Es ist ein sehr persönlicher Film, der nicht versucht, eine Chronologie der Ereignisse wiederzugeben, sondern Einblicke in eine aktivistische Welt gibt, die vielen bisher vielleicht unbekannt war.
Kann ein Film Aktivismus machen?
Ja und nein. Für das Team um „Vergiss Meyn Nicht“ ist klar: Ihr Film ist zwar politisch, aber kein Aktivismus. Denn ein Film, so Fabiana Fragale, der sei nicht unmittelbar, sondern brauche Zeit, um zu entstehen. Das sei, wie ein Buch zu schreiben, erzählt sie im Podcast. Was ein Dokumentarfilm leisten kann, ist, dass er Menschen berührt und sie zur Selbstreflexion animiert. Wer hingegen Aktivismus betrieben habe, ist Steffen Meyn:
Was können Dokumentarfilme für den Klimaschutz leisten? Über diese Frage sprechen in dieser Folge von „Mission Energiewende“ detektor.fm-Redaktionsleiterin Ina Lebedjew und ihre Kollegin Sara-Marie Plekat am Beispiel des Dokumentarfilms „Vergiss Meyn Nicht“, der am 21. September ins Kino kommt. Es ist ein Film über das Schicksal von Steffen Meyn, über die Besetzung und Räumung des Hambacher Forsts — und über die Aktivistinnen und Aktivisten, die dort lebten.