Am Donnerstag um 17:36 war Sabine Lisicki ausgeschieden. Zumindest für bild.de. Die Internetseite titelte: „Autsch! Schade! Bine raus!“. Dabei stand es da gerade 6:5 für Agneszka Radwanska aus Polen und Lisicki durfte aufschlagen.
23 Minuten später verwandelt Lisicki ihren zweiten Matchball und zieht ins Finale von Wimbledon, dem bedeutendsten Tennisturnier der Welt ein. Gegnerin im Finale am Samstag ist Marion Bartoli aus Frankreich.
„Kämpferin“ Lisicki
In London zeichnet Lisicki vor allem eines aus: die 23-Jährige gibt nie auf. Im Achtelfinale gegen Sam Stosur (14. der Weltrangliste) lag sie bereits einen Satz zurück, ehe sie die Australieren klar besiegt. Gegen die Nummer 1 der Welt Serena Williams war das vielbesagte Momentum auf Seiten der Amerikanerin, doch Lisicki drehte die Partie spektakulär. Und gegen die Weltranglisten-Vierte Radwanska stand es im Halbfinale bereits 0:3 aus Sicht der Deutschen. Am Ende hieß die Siegerin Sabine Lisicki.
Auf den Spuren von Steffi Graf
Nach 14 Jahren steht nun wieder eine Deutsche im Endspiel eines Grand Slam, also eines der vier großen Turniere der Tennis-Saison. Als letzter Frau ist das der Grand Dame des deutschen Tennis, Steffi Graf, gelungen – ebenfalls in Wimbledon.
Über Sabine Lisicki und das anstehende Finale gegen die Französin Marion Bartoli haben wir mit Hans-Jürgen Pohmann gesprochen. Er war einer der besten Tennisspieler Deutschlands und bis Dezember 2012 Sportchef des rbb.
Das war ja überhaupt sensationell, dass sie eben die Fähigkeit hat, sich im entscheidenen Moment zu steigern – und das macht im Moment die Stärke von Sabine Lisicki aus. – Hans-Jürgen Pohmann, Ex-Tennisprofi