Im Allgemeinen verbinden wir mit dem Wort Gothic eine bestimmte Subkultur, die sich gern in düstere Gefilde begibt – eben Menschen mit einem Hang zu Themen wie Tod und Vergänglichkeit. Wenn in der Kunstszene jedoch die Rede von einem „Gothic Fieber“ ist, dann hat das nur wenig mit den Vorstellungen zu tun, die wir mit diesem Begriff verbinden.
Es ist uns aufgefallen, dass zur Zeit in der zeitgenössischen Kunst wahnsinnig viel Düsteres und Romantisches herumgeistert. – Elke Buhr, Chefredakteurin Monopol-Magazin
Inspiriert sind die Künstler dieser „neuen schwarzen Romantik“ weniger von Vergänglichkeit und Tod, sondern der digitalen Welt. Ihnen geht es um die Frage, woher wir eigentlich noch wissen, dass wir noch lebendig sind, wenn die Technik unser Leben bestimmt.
Gothic Fieber 2.0: Leere und Roboter
Diese Frage schlägt sich auch in den Aussagen der Arbeiten nieder. Ging es zuvor vor allem darum, auf etwas Metaphysischen hinzuweisen, hat sich der Kern der Kunst gewandelt. Man bleibt bei der Inszenierung der schwarzen Romantik an der Oberfläche – und weist so auf Leere und Belanglosigkeit hin, die uns in der postdigialten Kultur umgibt.
Eine der Vertreterin dieser neuen dunklen Zeit ist die Frankfurterin Anne Imhof. Sie sorgte erst vor wenigen Wochen in Berlin mit ihrer Perfomance Angst II vor Aufsehen.
Warum die Kunstszene gerade der schwarzen Romantik verfällt, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Marie Landes mit Elke Buhr gesprochen. Sie ist die Chefredakteurin des Monopol-Magazins für Kultur und Leben.