Zur Eröffnung der 58. Biennale in Venedig steht Außenminister Heiko Maas neben einer Künstlerin, die ihr Gesicht unter einem überdimensionalen Papp-Kopf verbirgt. Zusammen eröffnen sie den Pavillon, der eine unmissverständliche Kritik an der deutschen Asylpolitik ist. Dieses Bild hat sich bei Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr besonders eingeprägt.
Die Ausstellung der Biennale erstreckt sich auf das Parkgelände, die Giardini mit den einzelnen Länder-Pavillons sowie das Arsenale, eine alte Schiffswerft. Dazukommen zahlreiche Länderausstellungen in angemieteten Gebäuden im ganzen Stadtgebiet, sodass inzwischen 90 Länder mit „Pavillons“ vertreten sind.
58. Biennale – was wirkt nach?
Die Hauptausstellung, die unabhängig von den Pavillons Kunst aus der ganzen Welt zeigt, wurde dieses Jahr von Ralph Rugoff kuratiert. Einige Kritiken werfen ihm Willkür bei der Auswahl vor und vermissen einen roten Faden. Monopol-Redakteurin Silke Hohmann sieht das anders:
Ich bin ein Freund davon, erst mal abzuwarten: Was macht das mit einem selbst? Woran denkt man in einer Woche noch? Gerade in diesen ersten Stunden, in denen man als Journalist eine Meinung raushauen muss, ist oft zu wenig Zeit, um dieses ganze Komplexe zu verdauen. – Silke Hohmann, Monopol-Redakteurin
Ihr ist besonders positiv aufgefallen, dass Kunst aus Ländern wie Indien, China oder Indonesien nicht wie sonst oft demonstrativ gezeigt wird. Die Kunst muss nicht Auskunft darüber geben, was es bedeutet, aus diesem Land zu sein. Sondern die Künstlerinnen und Künstler diskutieren ihre Themen, egal ob Europäer Einblicke in diese Diskurse haben oder nicht.
Der schwarze Körper in der Kunst
Ein Thema, das sich in Silke Hohmanns Wahrnehmung durch die Biennale zieht, ist die schwarze Identität und der schwarze Körper. Sie hebt da Arbeiten von Zanele Muholi und Tavares Strachan hervor, sowie Kahlil Joseph mit seinem hypnotischen fiktiven TV-Sender. Auch der Preisträger des Goldenen Löwen, der US-amerikanische Kameramann und Filmemacher Arthur Jafa mit seiner Montage von Youtube-Schnipseln spricht dieses Thema an.
Das Boot, das Christoph Büchel als „Barca Nostra“ ausstellt, ruft besonders viel Kontroverse hervor. Man werde zu Voyeurismus gezwungen.
Der deutsche Pavillon, gestaltet von der inszenierten Künstlerin „Natascha Süder Happelmann“ wird schon im Vorfeld viel besprochen. In diesem Podcast erklärt Franciska Zólyom, die Kuratorin des Pavillons, die konzeptionelle Idee der Sound-Installation und die politische Motivation dahinter. Elke Buhr blickt mit detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert außerdem hinter die Kulissen der Kunstwelt in der Eröffnungswoche und erzählt, wie sich die Monopol-Redaktion in der Ferienwohnung in Venedig organisiert.
Redaktion: Eva Morlang