Neue Formen des Mensch-Seins
Menschen, die sich in Tiere verwandeln, in Mineralien und Maschinen! Kuratorin Cecilia Alemani hat für die Hauptausstellung der 59. Venedig-Biennale den surrealistisch anmutenden Titel „The Milk of Dreams“ gewählt. Sie bezieht sich auf das gleichnamige Buch der britischen Künstlerin Leonora Carrington. Transformationen und Metamorphosen, aber auch die Erfahrungen aus zwei Jahren Pandemie spielen in Venedig eine Rolle. Sie haben Spuren im Denken und Handeln vieler Künstlerinnen und Künstlern hinterlassen, sagt Sebastian Frenzel vom Monopol-Magazin. Diesen Zusammenhang wird man in den ausgestellten Werken auch sehen.
Von der Politik zur Kunst
Traditionell setzt sich die Venedig-Biennale zusammen aus der Hauptausstellung und den einzelnen nationalen Pavillons. Der nordische Pavillon ist in diesem Jahr etwas besonderes, denn erstmalig stellen hier Künstlerinnen und Künstler der indigenen Volksgruppe der Sámi aus. Die Sámi leben seit mehreren tausend Jahren ganz im Norden Europas in den skandinavischen Ländern. Von den schätzungsweise 80 000 bis 100 000 Sámi leben etwa zwei Drittel von der traditionellen Rentierwirtschaft. Der Zugang zu Land und Wasser und den Plänen der nationalen Regierungen führen immer wieder zu Konflikten. Die Kunst ist für viele Sámi deshalb oft ein letzter Zufluchtsort, erzählt Monopol-Redakteurin Saskia Trebing im Podcast.
In der aktuellen Folge von „Kunst und Leben“ spricht detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert mit Sebastian Frenzel, stellvertretemder Chefredakteur vom Monopol-Magazin, über die bevorstehende 59. Internationalen Ausstellung der Venedig-Biennale. Und seine Kollegin Saskia Trebing berichtet von ihrer Recherchereise nach Norwegen, Schweden und Finnland, wo sie die drei Sámi-Künstlerinnen und Künstler Pauliina Feodoroff, Máret Ánne Sara und Anders Sunna getroffen hat. Die 59. Internationale Ausstellung der Venedig-Biennale unter dem Titel „The Milk of Dreams“ findet vom 23. April bis zum 27. November 2022 statt.