Abhängigkeiten und wenig Transparenz
Kaum Verträge und Deals per Handschlag – in der Welt der Kunst verschwimmt oft Geschäftliches mit Privatem. Die Künstlerin Sung Tieu beklagt zudem, dass Stipendien und Zuschüsse permanent gekürzt werden. Geldsorgen und finanzielle Abhängigkeiten von ein paar wenigen Galerien und Mäzenen führen dazu, dass sich viele Künstlerinnen und Künstler erst gar nicht trauen, die für sie existentiellen Frage zu stellen, wie etwa: Wie viel darf die Produktion des Werks kosten? Wie hoch ist mein Honorar? Welcher Arbeits- und Zeitaufwand wird von mir für die Produktion erwartet?
Diesen Teufelskreis will Sung Tieu durchbrechen. Sie fordert mehr Transparenz in der Kunstwelt und eine gerechtere Verteilung von Geld. Die Initiative etwas zu verändern, solle von den Künstlerinnen und Künstlern selbst kommen, findet sie, denn nur dann wären die Veränderungen am wirkungsvollsten. Auch Elke Buhr, Chefredakteurin vom Monopol-Magazin, sagt:
Sharing Economy in der Kunst
Gemeinsam mit dem Kurator Nicholas Tammens und dem Studio for Propositional Cinema hat Sung Tieu deshalb die Plattform „Communal Artist Sharing Economy“ – kurz CASE – gegründet. Sie wollen darüber informieren, wie Künstlerinnen und Künstler eigentlich ihr Geld verdienen und machen konkrete Vorschläge für eine faire Bezahlung in Gruppenausstellungen. Die Idee der „Sharing Economy“ – also Räume und Ressourcen gemeinschaftlich zu nutzen – ist nicht neu. Eigentum rückt dabei in den Hintergrund. Ein bekanntes Beispiel ist etwa Car-Sharing. Ein Prinzip auch für die Kunst?
Teil zwei zum Thema alternative Finanzierungsmodelle in der Kunst. In der aktuellen Folge von „Kunst und Leben“, dem Podcast in Kooperation mit dem Monopol-Magazin, spricht detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert mit Elke Buhr, Chefredakteurin von Monopol, über die grundlegende Frage, wie Künstlerinnen und Künstler eigentlich ihr Geld verdienen. Mit der Künstlerin Sung Tieu spricht sie über die Plattform „Communal Artist Sharing Economy“, mit der sie versucht, die finanziellen Strukturen innerhalb der Kunstwelt zu verändern.