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Foto: Daniel Kothenschulte
Bild: Isaac Julien | Daniel Kothenschulte

Monopol-Podcast | Isaac Julien

Die Neuerfindung des Kinos

Er schafft politisch-poetische Werke, die zum Eintauchen einladen: Isaac Julien. Der mehrfach ausgezeichnete britische Filmemacher zählt zu den wichtigsten Vertretern des Black British Cinema.

Politische Filmkunst

Isaac Julien ist in den 1960er und 1970er Jahren als Sohn karibischer Eltern in London aufgewachsen. Dort hat er Malerei und Film am Central Saint Martins College of Art and Design studiert. Seine ersten Werke sind unter dem Eindruck Englands mit Margaret Thatcher als Premierministerin entstanden. In der Zeit hat das Land die Brixton Riots erlebt und Tausende sind an AIDS gestorben. Zu seinen frühen Werken zählt der politische Dokumentarfilm Who Killed Colin Roach?“, über den Tod des fast gleichaltrigen Colin Roach, der bei einer unbegründeten Verhaftung in Polizeigewahrsam verstorben ist. Wenige Jahre später hat der Film „Looking for Langston“ Isaac Julien zum Durchbruch verholfen. Es ist ein poetisches Werk über Langston Hughes, den US-amerikanischen Autor und Poet der Harlem Renaissance. In dem Film geht es um Schwarzes queeres Leben im New York der 1920er Jahre. 

Das ist ein Film, der mit vielen freien künstlerischen Mitteln ganz frei erzählt wird — in schwarz-weiß — sehr elegant. Er hat ein Pathos wie aus den 30er Jahren und viel Musik. Ein zauberhafter Film, der einen wirklich hineingezogen hat in eine mir völlig unbekannte Welt.

Daniel Kothenschulte, Filmkritiker und Monopol-Autor

Daniel Kothenschulte, Filmkritiker und Monopol-AutorFoto: Daniel Hofer

Eine neue Art Kino

Themen wie Rassismus, queeres Leben, Kolonialismus und Kapitalismus ziehen sich durch sein Werk wie ein roter Faden. Isaac Julien präsentiert seine Werke auf mehreren Leinwänden, die im Raum verteilt sind. Auf diese Weise können Betrachterinnen und Betrachter in sein Werk eintauchen, Teil des Films werden oder außerhalb stehen bleiben. Diese Art der Filmkunst ist vom Expanded Cinema der 1970er Jahre inspiriert, erzählt der Filmkritiker Daniel Kothenschulte im Podcast. Für ihn ist diese Art der Präsentation eine „psychologisch arbeitende Einladungen, uns zu beteiligen an dem, was wir sehen.“ 

Ja, für mich ist sein Werk eine Einladung, Dinge kennenzulernen, die man vielleicht immer schon gerne bei sich haben wollte, aber nicht im Bewusstsein hatte.

Daniel Kothenschulte

Zuletzt hat sich Isaac Julien für sein Werk „Once again … (Statues never die)“ mit kolonialer Raubkunst beschäftigt. In dem Werk erzählt er unter anderem die Geschichten des Kritikers Alain LeRoy Locke und des Kunstsammlers Albert C. Barnes. Dieses Werk wird, neben anderen, in der Retrospektive „What Freedom Is To Me“ in diesem September in der Kunstsammlung NRW zu sehen sein.

Die Kunstsammlung NRW K21 zeigt ab dem 23. September in Düsseldorf die Retrospektive „What Freedom is To Me“ des britischen Filmemachers Issac Julien. Der Filmkritiker und Monopol-Autor Daniel Kothenschulte hat Isaac Julien vorab in seinem Studio in London getroffen. In dieser Folge von „Kunst und Leben“, dem Podcast in Kooperation mit dem Monopol-Magazin, spricht er mit detektor.fm-Moderatorin Aileen Wrozyna über seine Begegnungen mit dem Filmemacher.

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