Es rumort in den Kunstkreisen der schillernden Kunststadt Berlin: Udo Kittelmann verlässt im Oktober 2020 die Nationalgalerie, deren Direktor er 12 Jahre war. Friedrich Christian Flick zieht seine Sammlung für Gegenwartskunst mit Auslaufen des Leihvertrags im Herbst 2021 aus dem Hamburger Bahnhof ab. Und auch die Düsseldorfer Kunstsammlerin Julia Stoschek will ihre Ausstellung aus der Hauptstadt abziehen.
Der Künstler Thomas Demand ist nach einigen Jahren in L.A. im März zurück nach Berlin gezogen ist. Er sagt, von außen betrachtet, sehe es aus wie Selbstverstümmelung, was die Berliner Kulturpolitik anrichte. Gleichzeitig sei die Stadt immer noch Magnet für spannende Kunstschaffende aus der ganzen Welt.
Berlin: Verschiedene Kunstszenen nebeneinander
Das Kuratorinnen-Team der 11. Berlin Biennale spricht davon, dass es in Berlin nicht die eine Kunstszene gibt. Es gibt viele sehr diverse, die großteils völlig aneinander vorbei existieren. Sie zeigen bei der Schau an vier verschiedenen Orten in Berlin Kunst, die sonst weniger auf dem Radar ist. Dabei sind unter anderem viele Künstlerinnen und Künstler aus Südamerika. Da hat Corona natürlich einige Pläne durchkreuzt.
Die Biennale findet vom 5. September bis zum 1. November statt, später als ursprünglich geplant. Die Verschiebung durch Corona sehen die Kuratorinnen aber auch als Vorteil: So konnten sie sich um so länger ihren Projekten mit der Nachbarschaft in Wedding rund um das ExRotaprint kümmern. Ihnen sei es wichtig, nachhaltige Arbeit zu machen anstatt für kurze Zeit namhafte Werke auszustellen und zahlreiche V.I.P. einzuladen.
Wie lässt sich Vielfalt im Museum abbilden?
Die Berliner Kunstwelt ist divers und schnelllebig, auch eine Herausforderung für die Berlinische Galerie. Die hat es sich zur Aufgabe gemacht, „für alle Berliner*innen da zu sein“. Kann ein Landesmuseum überhaupt mitkommen mit dem Tempo des Kunstgeschehens? Das fragt detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert im Podcast den Direktor der Berlinischen Galerie, Thomas Köhler.