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London, UK – March 7th, 2016: Duchamp’s most famous work, Fountain, at the Tate museum. Foto: robson.miguel / Shutterstock.
Bild: Fountain (1917) im Tate. Foto: robson.miguel | Shutterstock

Monopol-Podcast | Marcel Duchamp

Rrose Sélavy und die Zahl Drei

Das Spiel mit Geschlechterrollen und Fragen nach Identität, tauchen auf ganz unterschiedliche Art und Weise in der Kunst auf. Auch der französische Künstler Marcel Duchamp setzte sich mit eben diesen Fragen auseinander und schuf als eine Antwort sein weibliches Alter Ego Rrose Sélavy.

Ein weibliches Alter Ego

Rrose Sélavy taucht zuerst in den frühen 1920er Jahren im Werk von Marcel Duchamp auf. Sie ist nicht sein einziges Alter Ego, schon 1917 signierte Duchamp sein Readymade „Fountain“ mit dem Pseudonym „R. Mutt“. Rrose Sélavy hingegen schlüpft in verschiedene Rollen: Sie ist Fotografin, Autorin und Urheberin von Werken. Ihr Name ist ein Wortspiel — eine Anspielung auf den französischen Ausspruch „Eros, c’est la vie“, was übersetzt so viel wie „Liebe, das ist Leben“ bedeutet. Eros und Sexualität, das sind wiederkehrende Themen im Werk von Duchamp, schreibt auch Silke Hohmann vom Monopol-Magazin. Rrose Sélavy ist nicht nur ein Spiel mit Geschlechterrollen, sie stellt auch die Rolle und Figur von Kunstschaffenden an sich in Frage.

In dem Moment, in dem der Künstler unterschiedliche Identitäten hat, ist der Geniebegriff zerstört.

Elke Buhr, Chefredakteurin beim Monopol-Magazin

Elke Buhr, Chefredakteurin beim Monopol-Magazin Foto: Monopol

Die Zahl Drei

„Wenn man als Mann eine Frau sein kann und als Frau ein Mann, dann entsteht auch gleichzeitig etwas Drittes“, sagt der Duchmap-Experte Dr. Thomas Girst im Podcast. Interessant ist deswegen für Marcel Duchamp auch die Zahl Drei. Sie spielte eine wichtige Rolle für den Künstler, erklärt Thomas Girst. Die Eins stehe für die Einheit, die Zwei für die Opposition oder das Doppelte. Die Drei schließlich ist die Auflösung des Dualismus, eine Zahl, die alles beschreibt, was darüber hinaus geht. Diese Idee lässt sich auch auf Duchamps Spiel mit den Geschlechtern übertragen. Bei Rrose Sélvay — so Thomas Girst — ging es Duchamp auch um die Auflösung des binären Systems.

Es ging Duchamp weniger darum eine Frau zu sein, als die Geschlechterdifferenzen – zumindest nach dem Paradigma der damaligen Zeit – aufzulösen.

Dr. Thomas Girst, Leiter des Kulturengagements der BMW Group

Dr. Thomas Girst, Leiter des Kulturengagements der BMW Group Foto: BMW AG

In der neuen Folge von „Kunst und Leben“, dem Podcast in Kooperation mit dem Monopol-Magazin, sprechen detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert und Elke Buhr, Chefredakteurin vom Monopol-Magazin, über Marcel Duchamp und sein weibliches Alter Ego Rrose Sélavy. Detaillierte Einblicke in das Leben und Wirken von Marcel Duchamp gibt außerdem der Duchamp-Experte Dr. Thomas Girst. Er ist nicht nur ein großer Duchamp-Liebhaber, sondern hat auch diverse Bücher über den Künstler geschrieben. Thomas Girst leitet das Kulturengagement der BMW Group in München.

Wer sich die Werke von Marcel Duchamp aus nächster Nähe anschauen möchte: Das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main zeigt noch bis zum 3. Oktober 2022 die Retrospektive „Marcel Duchamp“. 

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