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Henrike Naumann verwendet in ihren Installationen immer wieder Möbel aus den 90ern, so wie in der Installation „Hundertwasser“, hier fotografiert 2018 im Museum Abteiberg in Mönchengladbach. | Foto: Achim Kukelies
Henrike Naumann verwendet in ihren Installationen immer wieder Möbel aus den 90ern, so wie in der Installation „Hundertwasser“, hier fotografiert 2018 im Museum Abteiberg in Mönchengladbach. | Foto: Achim Kukelies

Monopol-Podcast | Neues Deutschland

„In vielen Welten zu Hause“

30 Jahre geeintes Deutschland, gleichzeitig politische Polarisierung. Anlass für eine Bestandsaufnahme der Kunst im Land: Gibt es noch Unterschiede zwischen Ost und West? Oder ist die Kunstwelt so international, dass „deutsch“ kein passendes Label mehr ist?

Allen bisherigen Folgen des Monopol-Podcasts hat man angemerkt, wie international die Kunstszene ist. Wir sprechen über Kunst, Ausstellungen, Galerien und Design, ohne dass es dabei wirklich eine Rolle spielt, ob wir uns nun in Berlin, Düsseldorf, Wien oder New York befinden. Deshalb war es für die Monopol-Redaktion auch erst etwas seltsam, ein Heft dem Thema „Deutschland“ zu widmen, sagt Chefredakteurin Elke Buhr.

Kunst in und aus Deutschland

Gibt es dreißig Jahre nach der Friedlichen Revolution noch einen Unterschied zwischen Ost und West? Und welche Kunst wird heute in Deutschland gemacht? Die Bestandsaufnahme beginnt mit der Malerei. Lange galt sie als das Kunstmedium schlecht hin, doch in den letzten Jahrzehnten verlor sie drastisch an Bedeutung.

Die Ausstellung Jetzt! Junge Malerei in Deutschland findet diesen Herbst gleichzeitig in Bonn, Wiesbaden und Chemnitz statt. Im Podcast erzählt Monopol-Redakteurin Silke Hohmann, welche Kunstakademien in Deutschland besonders wichtig sind und wie die Absolventen und Absolventinnen heute malen.

Man kann jetzt nicht mehr einfach ein Landschaftsbild malen ohne zu wissen, es gibt Virtual Reality, oder ein Portrait, ohne über Selfies nachzudenken. – Silke Hohmann, Monopol-Redakteurin

Als Propaganda-Kunst diffamiert

Malerei aus der DDR hat seit der Wende bis heute ein schwieriges Standing. Ganze Sammlungen wurden in den 90ern für quasi wertlos erklärt. Pauschal wurde der Kunst vorgeworfen, ideologisch belastet zu sein. Erst jetzt wird sie langsam wieder zugänglich gemacht. Ein Thema, das die Künstlerin Henrike Naumann aus ihrer Familiengeschichte heraus interessiert.

Naumann wurde 1984 in Zwickau geboren. Ihr Großvater Karl Heinz Jakob war in der DDR ein renommierter Maler, danach interessierte sich niemand mehr für ihn. Naumann verwendet Gemälde ihres Großvaters in Installationen mit Billigmöbeln aus der direkten Nachwendezeit. Der „ästhetische Clash“ nach der Wende hat sich Henrike Naumann stark eingeprägt.

Henrike Naumann - beschäftigt sich in ihrer Kunst mit dem Clash von Ost und West

beschäftigt sich in ihrer Kunst mit dem Clash von Ost und West
Das sehe ich als meine Aufgabe, nicht den Osten in einem Satz zu erklären, sondern zu zeigen: Es ist kompliziert.Henrike Naumann

Wieso Naumann darauf Wert legt, in ihrer Vita „mit ostdeutscher Erfahrung“ zu lesen, und wie sie zwischen den Welten Zwickau und Berlin lebt, erzählt sie im Podcast. Ihre Kunst ist in nächster Zeit in der Kunstsammlung Zwickau, der Kunsthalle Düsseldorf und im Herbstsalon des Gorki Theaters zu sehen.

„Sie behaupten, für alle zu sprechen“

Außerdem unterziehen sich Moderatorin Sara Steinert und Monopol-Chefrekateurin Elke Buhr in dieser Episode einer scharfen Selbstkritik. Denn sie sind Teil der „kosmopolitischen Elite“, die laut der Soziologin Cornelia Koppetsch einer Lebenslüge aufsitzt und die Spaltung der Gesellschaft mit verantwortet.

Monopol-Podcast | Neues Deutschland 59:44

Redaktion: Eva Morlang


Alle Folgen gibt es hier im Überblick. Oder einfach den Monopol-Podcast zu „Kunst und Leben“ abonnieren. Auch direkt bei Apple Podcasts, Deezer, Google Podcasts und Spotify

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