Der Traum eines Künstlers
Paul Gauguin kommt 1891 nach Französisch-Polynesien, heute Tahiti. Er soll im Auftrag der französischen Regierung das Land und seine Menschen porträtieren. Mit dieser Reise hofft er aber auch in eine Welt zu entfliehen, die das Paradies auf Erden sein könnte. Doch nichts ist so, wie er es sich vorstellt: Französisch-Polynesien ist gezeichnet von der Brutalität der Kolonialherren und der Unterdrückung der ansässigen Bevölkerung. Ihn umgeben westliche Bauten und Frauen in westlicher Kleidung.
Seine Bilder erzählen jedoch eine andere Geschichte: Auffällige Farben, große Formen und halbnackte Frauen prägen einen Malstil, den auch die Expressionisten stark beeinflusst haben und letztlich Gauguin auch zum Wegbereiter für die Kunst der Moderne machte.
Die Künstlerin Yuki Kihara aus Samoa sagt: „In Western art history, they really put Paul Gauguin on the pedestal.“ Die Ausstellung „Paul Gauguin – Why are you angry?“ ist eine zeitgenössische Auseinandersetzung mit dieser Frage. Sie diskutiert Gauguins eigenen Mythos als „wilden Künstler“ und ist eine Konfrontation seiner Werken mit denen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstlern, die zum Teil aus den Ländern kommen, die früher Kolonien waren.
Kunst und Kolonialismus, darum geht es in dieser und in der letzten Folge von „Kunst und Leben“. In diesem zweiten Teil spricht detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert mit Elke Buhr, Chefredakteurin vom Monopol-Magazin und ihrem Kollegen Jens Hinrichsen. Er hat mit der Künstlerin Yuki Kihara gesprochen, die sich in ihrem Werk schon lange mit Paul Gauguin auseinandersetzt. Im zweiten Teil des Podcasts erzählt Ralph Gleis, Direktor der Alten Nationalgalerie in Berlin, von der Ausstellung „Paul Gauguin – Why are you angry?“. Sie ist ab dem 26. März 2022 geöffnet.