Diagnose: Bauscham!
Sich zu schämen, für die Urlaubsreise in ein Flugzeug zu steigen, davon haben bestimmt schon viele Menschen gehört, die sogenannte Flugscham. Das gleiche Gefühl sollte auch für die Baubranche gelten, findet der Architekturtheoretiker Friedrich von Borries. Und auch Architects for Future und der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten fordern eine Bauwende. Es soll weniger gebaut und dafür mehr Bestandsgebäude geschützt werden. Ideen dafür gibt es genug.
Etwa könnten auf dreistöckige Gebäude weitere Stockwerke draufgebaut werden, so Friedrich von Borries. Oder man verkleinert den bestehenden Wohnraum, indem man ehemals zusammengelegte Wohnungen wieder aufteilt. Auf diese Weise, so von Borries, würde man mehr Leute unterbekommen, ohne dass das bestehende Gebäude abgerissen werden muss. Eine weitere Idee: Baumaterialien wieder verwenden. Hierfür wünscht sich Friedrich von Borries außerdem mehr staatliche Unterstützung und Experimentierbereitschaft.
Und was heißt das für den Architektur-Beruf?
Für Architektinnen und Architekten bedeutet das, offener zu sein für neue Ideen und einen bewussteren Umgang mit Materialien. Momentan sei der Architekturberuf noch sehr stark mit Machtgesten aufgeladen, findet Friedrich von Borries. Genau da brauche es einen Bewusstseinswandel hin zu mehr Vorsicht und Behutsamkeit. Für den Architekturberuf prognostiziert er:
In unserer zweiten Folge zum Thema „Wie wollen wir leben?“ spricht detektor.fm-Moderatorin Aileen Wrozyna mit Friedrich von Borries. Er ist Architekturtheoretiker und schreibt für das Monopol-Magazin. Im aktuellen April-Heft beschäftigt er sich mit verschiedenen nachhaltigen Ansätzen innerhalb der Baubranche.