Kasache und Deutscher – Historiker und Autor
Viktor Funk ist 1978 in der Sowjetunion geboren. 1990 ist er mit elf Jahren nach Deutschland gezogen, genauer nach Wolfsburg. Er hat Politikwissenschaft, Geschichte und Soziologie in Hannover studiert. Heute arbeitet Funk bei der Frankfurter Rundschau. 2017 erschien sein Roman-Debüt „Mein Leben in Deutschland begann mit einem Stück Bienenstich“. Jetzt ist sein neuer Roman „Wir verstehen nicht, was geschieht“ erschienen, worin Funk ein Thema behandelt, mit dem er sich bereits in seiner Magisterarbeit in Geschichte beschäftigte hat: den Erinnerungen von Gulag-Überlebenden.
Ein Historiker spricht mit Gulag-Überlebenden
Lew und Swetlana haben ein Leben gelebt, das im Nachhinein unmöglich erscheint. Eine Revolution, zwei Terrorregime – danach eine lange, erfüllte Beziehung. Ein junger Historiker aus Deutschland, Alexander List, sucht den bereits betagten Lew Mischenko in Moskau auf. Er will ihn interviewen und mehr über Menschen erfahren, die den Gulag überlebt haben, und über ihre Lieben, ihre Freundschaften, aber auch ihre Traumata. Der Roman »Wir verstehen nicht, was geschieht« folgt den Lebensspuren mehrerer realer Personen, im Zentrum steht der Physiker Lew Mischenko. Während seiner Haftzeit im Gulag schrieben er und seine Frau Swetlana einander Briefe. Diese will Mischenko dem Historiker List überlassen – unter der Bedingung, dass er mit ihm nach Petschora reist, hoch oben im russischen Norden, wo Mischenko neun Jahre im Lager verbrachte und wo ein Freund, Jakow Israelitsch, auf ihn wartet. — Verbrecher Verlag
detektor.fm-Moderator Thilo Sauer spricht mit Victor Funk über sein Buch „Wir verstehen nicht, was geschieht“ und darüber, wie Russland mit der eigenen Vergangenheit umgeht.