Adolf Muschg, ein großer Literat
Als Adolf Muschg 1934 im Züricher Kanton geboren wird, ist seine Halbschwester bereits eine erfolgreiche Kinderbuchautorin. Also beginnt auch Muschg nach seinem Studium der Germanistik, Anglistik und Philosophie zu schreiben. Seine ersten Veröffentlichungen folgen in den 1960er-Jahren. 1971 ist er an der Gründung der Gruppe Olten – unter anderem mit Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt – beteiligt. Sie setzten sich damals vom Schweizerischen Schriftstellerverein ab. Seitdem hat der Schweizer Autor zahlreiche literarische Erfolge gefeiert. Sein neuer Roman spielt in Japan im verstrahlten Fukushima und stellt in einer atomarverseuchten Umwelt Fragen über die Liebe.
Für einen Menschen, der mit Literatur zu tun hat, ist natürlich das Sich-Übernehmen des Menschen und der Zivilisation das Thema. Wir haben, einfach gesagt, eine emotionale Ausstattung, die immer noch bei den Höhlenbewohnern angesiedelt ist. Und wir haben eine Welt konstruiert mithilfe des Großhirns und andere Werkzeuge, die völlig andere Dimensionen hat. Diese Differenz wird einem bei einem Fall wie Fukushima bewusst. – Adolf Muschg
„Heimkehr nach Fukushima“ – worum geht’s?
Nachdem Architekt Paul Neuhaus frisch verlassen wird, erhält er eine Einladung von seinen alten Freunden Ken-Ichi und Mitsuko. Der Bürgermeister eines Dorfes nahe Fukushima bittet Neuhaus, ihn zu besuchen. Die Gegend ist verstrahlt, die Dörfer verlassen, die kontaminierte Erde ist abgetragen. Vor einer Rückbesiedelung haben die Menschen Angst. Der Bürgermeister will in der verstrahlten Zone eine Künstlerkolonie aufbauen, um neue Hoffnung zu wecken. Aus diesem Grund reist Neuhaus mit Mitsuko an. Schon bald geraten sie in eine intensive Nähe zueinander. Ist in der schönen, verseuchten Landschaft Fukushimas eine Zukunft möglich wie auch in der Liebe zwischen Paul und Mitsuko? — C.H.Beck
Über seinen neuen Roman „Heimkehr nach Fukushima“ hat detektor.fm-Redakteurin Valérie Eiseler mit dem Autor Adolf Muschg gesprochen.
Redaktion: Thomas Oysmüller