Andrej Kurkow, der Ukraine-Erklärer
Geboren wurde Andrej Kurkow 1961 in Leningrad. Er wächst in Kiew auf. Heute spricht er mindestens sieben Sprachen. Seine Bücher zeichnen sich durch einen scharfen, ironischen Blick auf die postsowjetische Gesellschaft aus. Er gilt als hartnäckiger Kritiker Putins und hat den Ruf eines Ukraine-Erklärers. So handelt beispielsweise sein Roman „Jimi Hendrix live in Lemberg“ von Hippies in der Ukraine und von Hendrix-Fans hinter dem Eisernen Vorhang. Im August 2019 ist sein neuestes Buch erschienen: „Graue Bienen“.
Das Problem ist, es gibt sehr viele Bücher in der Ukraine, bis zu 300, über den Krieg. Aber keine Bücher über das Leben der Leute, der Zivilisten, die keine politische Idee hatten, die einfach existierten, die ein einfaches Leben gehabt haben. Es ist eine menschliche Geschichte. Es geht um Menschlichkeit, manchmal um Toleranz und um Zukunft. Die Zukunft dieser Leute. – Andrej Kurkow
„Graue Bienen“ – worum geht’s?
Der Bienenzüchter Sergej lebt im Donbass, wo ukrainische Kämpfer und prorussische Separatisten Tag für Tag aufeinander schießen. Er überlebt nach dem Motto: Nichts hören, nichts sehen – sich raushalten. Ihn interessiert nur das Wohlergehen seiner Bienen. Denn während der Mensch für Zerstörung sorgt, herrscht bei ihnen eine weise Ordnung und wunderbare Produktivität. Eines Frühlings bricht er auf: Er will die Bienen in eine Gegend bringen, wo sie wieder in Ruhe Nektar sammeln können. – Diogenes
detektor.fm-Moderator Christian Erll hat mit Andrej Kurkow über sein neues Buch und über seine Rolle in der Öffentlichkeit gesprochen.
Redaktion: Sören Hinze